Kultur
"Kulturzeit" vom 25.06.2024: Oleg Senzow über den Krieg in der Ukraine
Die Themen der "Kulturzeit": Oleg Senzow im Gespräch, Pussy Riot in Österreich, Julian Assange kommt frei - Gespräch mit Deniz Yücel, Friedenspreis an Anne Applebaum, Saša Stanišić.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 20.10.2024
Die Themen der Sendung:
Oleg Senzow im Gespräch
Der ukrainische Filmemacher Oleg Senzow gehört zu den berühmtesten ehemaligen politischen Häftlingen Russlands. Nach mehr als fünf Jahren im Straflager und einem 145 Tage andauernden Hungerstreik, wurde er 2019 im Rahmen eines Gefangenenaustauschs unter internationalem Druck freigelassen. Bei den Filmfestspielen in Venedig ließ er später verlauten, er wolle die Ereignisse der Vergangenheit hinter sich lassen und nicht nur filmisch, sondern auch im Sinne eines "zivilen Lebens" neu anfangen. Doch die Politik sollte auch seine privaten Lebenspläne erneut durchkreuzen. Der auf der Krim geborene Senzow schloss sich direkt nach der russischen Invasion vor zwei Jahren dem freiwilligen bewaffneten Widerstand an und dient heute in der ukrainischen Armee als Offizier. Jetzt, während seines Heimurlaubes in Kiew, zeigt er einen neuen Dokumentarfilm. Er ist entstanden aus unabsichtlich gedrehtem Rohmaterial in einem Schützengraben im Donbass. Wir sprechen mit Oleg Senzow.
Wikileaks-Gründer Julian Assange ist frei - Gespräch mit Deniz Yücel
Julian Assange hat im jahrelangen Streit um seine Auslieferung einen Deal mit den USA geschlossen und kommt auf freien Fuß. Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks soll sich vor einem US-Gericht wegen Spionage schuldig bekennen und zu mehr als fünf Jahren Haft verurteilt werden. Das entspricht der Zeitspanne, die der Whistleblower in London bereits in einem Hochsicherheitsgefängnis saß. Im Gegenzug bleibt dem 52-Jährigen eine weitere Haft in den USA erspart, die bisher seine Auslieferung verlangt hatten. Stattdessen soll Assange umgehend freigelassen werden und dann in seine Heimat Australien reisen. Das geht aus US-Gerichtsdokumenten hervor.
Unbemerkt von der Öffentlichkeit wurde Assange am 24. Juni aus dem Gefängnis Belmarsh in London entlassen und zum Flughafen Stansted gebracht. Ein Video, das Wikileaks in der Nacht veröffentlichte, zeigt, wie der Australier den Jet bestieg. Auf der Insel Saipan im Westpazifik soll Assange am 26. Juni vor einem US-Gericht erscheinen. In einem Brief des US-Justizministeriums an die zuständige Richterin Ramona Manglona heißt es, der Ort sei gewählt worden, da Assange nicht in die Vereinigten Staaten habe reisen wollen und die Inselgruppe nahe an Australien liege. Wir sprechen mit dem Journalisten Deniz Yücel.
Erste Einzelausstellung von Pussy-Riot-Gründerin
Das Offene Kulturhaus Linz zeigt erstmals in einer musealen Einzelausstellung Werke der Künstlerin und Mitbegründerin des feministischen Kollektivs Pussy Riot, Nadya Tolokonnikova. In ihrer Ausstellung geht es um den Widerstand und Aufstand gegen autoritäre Regmine.
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an Anne Applebaum
Die polnisch-US-amerikanische Historikerin und Publizistin Anne Applebaum erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2024. Applebaum gehöre zu den wichtigsten Analytikerinnen autokratischer Herrschaftssysteme, teilte der Stiftungsrat des Friedenspreises in Frankfurt am Main mit. Sie gelte als Expertin der osteuropäischen Geschichte und habe schon früh vor einer möglichen gewaltvollen Expansionspolitik des russischen Präsidenten Wladimir Putin gewarnt.
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist mit 25.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung wird traditionell am letzten Tag der Frankfurter Buchmesse in der Frankfurter Paulskirche verliehen. 2023 wurde der Schriftsteller Salman Rushdie geehrt.
Saša Stanišić' neuer Roman
Das neue Buch von Saša Stanišić mit dem schönen Titel "Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne" erzählt Geschichten von Freundschaft und Familie, von Lebensträumen und unerwarteten Wendungen. Der in Hamburg lebende Schriftsteller Stanišić erzählt von einer Witwe, die bereit für neue Zweisamkeit ist, von sich selbst, der als Jugendlicher eine Reise nach Helgoland erfindet, oder eben von vier Freunden, die über einen "Anproberaum" für die Zukunft sinnieren.