Dokumentation
Die sprechenden Felsen der Aborigines
Bis vor wenigen Jahren waren die Felsmalereien der australischen Ureinwohner ein streng gehütetes Geheimnis, das aber dem Verfall preisgegeben war - durch neueste Konservierungsmethoden konnten diese Kunstschätze gerettet werden.
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 10.03.2025
Dem Steinrestaurator Jürgen Steiner aus Klagenfurt ist es erstmals gelungen, 40.000 Jahre alte Felsmalereien der Aborigines in Nordwestaustralien zu restaurieren und vor der weiteren Zerstörung durch Umwelteinflüsse zu retten. Im November 2008 führten ihn Aborigines erstmals zu den tief im Urwald verborgenen Kultstätten und Felsmalereien, die sie wie ein Geheimnis hüten. Sie fassten Vertrauen zu dem Österreicher und im Oktober 2009 begann Steiner mit den Sanierungsarbeiten. Mit größter Sorgfalt gelang es Steiner, den Schimmelbefall zu beheben und das Trägermaterial wieder zu festigen, sodass die Darstellungen heute wieder klar und deutlich auf dem Felsen zu erkennen sind. Der Film begleitet den Steinrestaurator aus Österreich auf seiner dritten Reise zu den Aborigines in Nordost-Australien.
Bedrohtes Kulturerbe
Die Felsmalereien der australischen Ureinwohner zählen zu den ältesten Zeugnissen menschlicher Kultur. Es sind Darstellungen von Schöpfungsmythen aus der sogenannten Traumzeit der Aborigines oder aber Bilder aus dem Alltag der Menschen, die Geburt und Tod, Jagd oder den Kontakt mit den ersten weißen Siedlern zeigen.
Doch das einzigartige kulturelle Erbe der Aborigines droht für immer verloren zu gehen. Vor allem Verwitterung, die Einwirkungen der vielen Buschfeuer und Algenbefall setzen den teilweise über 40.000 Jahre alten Malereien stark zu.
Neueste Konservierungsmethoden
Der österreichische Steinrestaurator Jürgen Steiner hat erstmals neue Verfahren und Techniken zur Konservierung dieser bedeutenden Kunstschätze erfolgreich angewandt.
Während zweier längerer Aufenthalte in Australien in den Jahren 2008 und 2009 ist es ihm zum ersten Mal gelungen, jahrtausendealte Felsmalereien der Bulwai-Aborigines im Nordosten Australiens zu restaurieren und damit vor dem weiteren Verfall zu bewahren. Mit dem Stammesältesten der Bulwai, Willie Brim, verbindet Steiner mittlerweile eine langjährige Freundschaft.
Diese Geschichten, das sind wir
Die Bulwai-Aborigines zählen auch zu jenen Stämmen, die große Anstrengungen unternehmen, um die auf Fels gemalten Geschichten ihrer Ahnen für künftige Generationen zu erhalten. Willie Brim bringt es in aller Deutlichkeit auf den Punkt: "Diese Geschichten, das sind wir. Die Malereien sind alles, was uns geblieben ist. Wenn sie verschwinden, hören auch wir auf zu existieren."
Felsmalereien anstelle einer Schrift
Die Malereien sind von unschätzbarem Wert für die kulturelle Identität der australischen Ureinwohner, deren Alltagskultur in den letzten 100 Jahren weitgehend zerstört worden ist. Die Eltern von Willie Brim wurden, wie so viele, als Kinder ihren Familien weggenommen und in Missionen gebracht, wo sie die weiße Kultur lernen sollten. Nicht einmal der Gebrauch der eigenen Sprache war ihnen gestattet. Umso wichtiger ist für sie heute, die einzigen kulturellen Zeugnisse ihrer Existenz als Volk zu bewahren. Denn für die australischen Ureinwohner, die keine Schrift entwickelt haben, sind die Felsmalereien das bedeutendste Vermächtnis ihrer 80.000 Jahre alten Kultur.
Durch seine erfolgreiche Arbeit ist es Jürgen Steiner gelungen, mittlerweile auch das Vertrauen anderer Stämme im Norden von Queensland zu gewinnen, die ihm Zugang zu verborgenen Felsmalereien und Kultstätten gewährt haben.
Eine Dokumentation von Gernot Stadler.