Hügelland des Collio

Dokumentation

Collio - Italiens Hügel der Genüsse

Sanft sind die Hügel, erstklassig der Wein, würzig der Essig und Prosciutto. Das Collio ist seit dem römischen Reich mehr als nur ein höchst fruchtbares Weinbaugebiet. Die Habsburger schätzten das Hügelland als ihre Obstkammer.

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Sendetermin
03.12.2024
13:15 - 14:05 Uhr

Ein spezielles Mikroklima und seine lange Kulturgeschichte prägen die Region im Nordosten Italiens. Schon Römer und Langobarden haben allerorts ihre Spuren hinterlassen. In den Weltkriegen wurde die Gegend zur Kampfzone, dann durch-trennte sie lange der Eiserne Vorhang.

Länderübergreifende regionale Kulinarik

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Cividale - das Tor zum Collio
Quelle: ORF/GS-Film

Collio, das Gebiet im äußersten Nordosten von Friaul-Julisch Venetien, besticht durch seine Landschaft aus sanften Hügeln, den reizenden Dörfern und kulinarischen Besonderheiten.

In dieser Grenzregion zwischen Österreich, Italien und Slowenien treffen die Alpen auf die Adria und die gegenseitigen kulturellen Einflüsse lassen sich sogar an den Speisen ablesen. Exemplarisch dafür steht die "Guyana", die bekannteste Süßspeise des Friaul, die mit dem "Reindling" in Kärnten und der "Potizza" in Slowenien verwandt ist - ein Beispiel für eine länderübergreifende regionale Küche.

Sanftes Hügelland mit erstklassigen Weinlagen

Das Wort Collio bedeutet Hügel und ist die etwas unscharfe italienische Übersetzung der friulanischen Bezeichnung "I Cuei" - die Hügel. Auf slowenischer Seite wird das Gebiet Brda genannt, was ebenfalls Hügel bedeutet und ist tatsächlich ein ausgedehntes Hügelland, das sich sanft zum Meer hin öffnet und die Gebiete der Colli Orientali del Friuli, des Collio Goriziano und der slowenischen Brda umfasst.

Hügel des Collio
Wein- und Obstanbau so weit das Auge reicht
Quelle: ORF/GS-Film

Viele Jahrhunderte lang gehörte das Gebiet zum Habsburgerreich. Am Hof in Wien wurde das Collio auch als die Obstkammer der Monarchie bezeichnet, besonders beliebt in den Herrschaftshäusern: die saftigen Kirschen und der fruchtig, frische Weißwein. Bis heute ist das Collio ein Synonym für großartige Weißweine. Die Familie Felluga und einige andere Winzer waren die ersten, die im Collio mit Qualitätsweinbau begonnen hatten. Heute finden sich in diesem Gebiet viele der wohl besten und anerkanntesten Weißweinproduzenten der Welt.

Weinkeller
Historischer Weinkeller im Castello die Spessa
Quelle: ORF/GS-Film

Das in seiner Ausdehnung überschaubare Hügelland des Collio bietet eine gewaltige Konzentration an erstklassigen Weingütern und Edelwinzern. Das Weinbaugebiet ist nicht nur reich an besonderen Lagen und Rebstöcken, es beheimatet auch die größte Anzahl autochthoner Weine in ganz Italien. Der Picolit gilt als der kostbarste Tropfen unter ihnen und auch der daraus gewonnene Grappa ist ein Geschmackserlebnis für sich. Die Destillerie Domenis bei Cividale war eine der ersten, die Grappa der Weinsorte Picolit auf den Markt brachte und den früher als Arme-Leute-Schnaps verrufenen Tresterbranntwein zu einer anerkannten Spirituose von höchster Qualität erhob.

Joško Sirk und sein Sohn Mitja lassen den Wein in Barriquefässern zu Essig gären. Mindestens drei Jahre muss er dort lagern, damit er zum vielleicht besten Essig Italiens reift.

Andrea D'Osvaldo hingegen hat sich dem Prosciutto verschrieben. Eine besondere Räucherung und das perfekte Klima ergeben den unvergleichlichen Geschmack, der nicht umsonst als "Stradivari des Schinkens" bezeichnet wird.

Kriegs- und Grenzgebiet

Prosciutto
Zum Räuchern aufgehängter Prosciutto
Quelle: ORF/GS-Film

Die Gegend war allerdings auch ein schwer gezeichnetes Kampfgebiet in den beiden Weltkriegen, mit mehr Toten und Zerstörung als anderswo in Italien. Mitten durch Familien und Weinberge senkte sich dann der Eiserne Vorhang und teilte das Gebiet in die slowenische Brda und das italienische Collio.

Der Film ist sowohl ein Streifzug durch eine fruchtbare Region, ihre Dörfer, Städtchen und Köstlichkeiten als auch eine Spazierfahrt durch längst vergangene Zeiten und Epochen - denn neben den Habsburgern haben lange vor diesen schon die Römer oder Langobarden diese Region für sich genutzt.

Dokumentation von Gernot Stadler und Björn Kölz

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