Dokumentation

Traumrouten der Schweiz – mit dem Postauto ins Val d´Anniviers

Die Linie ins entlegene Val d’Anniviers ist ein Abenteuer und führt zu den höchsten Gipfeln der Alpen.

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 27.03.2025

Die abwechslungsreiche Strecke startet im mediterranen Rhônetal und führt über gewaltige Serpentinen und steile Schluchten in die Walliser Bergwelt. Malerische Holzhaus-Dörfer, fantastische Ausblicke auf spektakuläre Gipfel und ein traumhaft türkisfarbener Stausee säumen die Route bis zum Fuße der Viertausender mit ihren Gletschern.

Christelle Daoud fährt die Strecke seit Jahren. Was anderen oft zu schaffen macht, ist für sie Alltag: enge Straßen und Höhenunterschiede. Von seinem Start in Sierre an der Rhône bis zur Endstation am Gletscher überwindet das Postauto fast 2000 Höhenmeter. Eine Strecke voller Attraktionen. „Wir haben einfach Glück, dass wir in einem so schönen Tal jeden Tag spazieren fahren dürfen“, schwärmt die Walliserin.

Der erste Teil der Linie führt durch liebliche Weinreben und den wilden Naturpark Pfyn-Finges, wo Bio-Winzerin Felicitas Mathier ihr Weingut naturnah bewirtschaftet. Nach 700 Metern Anstieg hält das Postauto an einem Hotspot für Adrenalin-Junkies: Die Hängebrücke Niouc mit einer Höhe von 190 Metern zieht Bungee-Jumper an. Ganaëlle Copt lässt das grazile Bauwerk über die wilde Schlucht jedoch erstarren. Sie hat ein Höhenangstseminar bei Wanderführerin Pascale Haegler gebucht.

Weiter oben schiebt sich das Postauto durch die enge Schlucht Les Pontis mit ihren schroffen Felswänden. Hier ist manch einer froh, wenn er im Postbus und nicht am eigenen Steuer sitzt. Christelle Daoud bleibt gelassen.

Ein Stück weiter oben öffnet sich das Tal. Eine Kette alter Bergdörfer schmückt die bewaldeten Hänge. Eines davon ist Fang, wo Claudia Müller mit ihren Hunden wohnt. Die Deutsche arbeitet in einem ehemaligen Grand Hôtel in der Nähe eines gigantischen Felskessels: dem Illgraben. Der durch einen Bergsturz entstandene Abgrund zieht Touristen aber auch Wissenschaftler aus der ganzen Welt an.

Das mittelalterliche Vissoie ist Treffpunkt des Tals und zentraler Busbahnhof zugleich. Hier teilt sich das Tal und es steht ein Buswechsel an. Auf der linken Bergflanke geht es hinauf in das beschauliche Bergdorf Chandolin, dem Heimatort von Christelles Lebensgefährten Sébatien Bonnard. Selbst Busfahrer, führt er Touristen in seinem Postauto-Oldtimer in sein Dorf und lässt sie dort den im Val d’Anniviers einmaligen Gletscherwein probieren.

Der zweite Bus fährt in den Wanderort Zinal am Fuße der Viertausender. Wo Bergbauern früher mit ihrem Vieh Zwischenstopp machten, verwirklichen Sarah Huber und ihr Mann ihren Lebenstraum: Sie bewirtschaften den nur zu Fuß erreichbaren Hof Alpage de Cottier mit atemberaubendem Ausblick, wo Sarah auch Naturkosmetik produziert.

Über das malerische Dorf Grimentz, das mit alten Holzhäusern und ursprünglichem Charme Touristen aus der ganzen Welt anzieht, fährt der dritte Bus hinauf bis an den Stausee Moiry. Hier steigt der 88jährige Gérard Revey regelmäßig aus. Er hat die Staumauer mitgebaut und liebt es, in Erinnerungen an die Entstehung des monumentalen Bauwerks zu schwelgen.

Entlang des traumhaft türkisfarbenen Stausees fährt das Postauto bis an seine Endstation auf 2300 Metern. Hier beginnt die raue Welt der Gipfel und Gletscher, die Wanderführer und Geologe Jacques Mourey anzieht. Die imposante Bergwelt aus Stein und Eis überwältigt ihn seit seiner Kindheit. Der Rückzug der Gletscher bereitet ihm jedoch tiefe Sorge. Ein Phänomen des Klimawandels, das auch Alpinisten bedroht: einige der Wanderwege mussten längst umgelegt werden und sind durch Steinschlag und brüchige Gletscher bedroht. Mit eigens erstellten Karten weist der Wissenschaftler Bergsteiger auf Gefahren hin und zeigt ihnen sicherere Wanderwege auf. Damit die Naturliebhaber den Weg zu den Viertausendern, für die das entlegene Val d’Anniviers so bekannt ist, auch weiterhin beschreiten können.

Ein Film von Anja Glücklich.

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