Kultur

Kultur – ein Elitending?

Reicht Talent aus, um in der Kultur erfolgreich zu sein? Wie wichtig ist die Herkunft? Betroffene erzählen von ihrem Kampf gegen Klassismus.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 21.12.2025

Titelfoto: Tatort-Darsteller Roland Riebeling und Choreographin Verena Brakonier (copyright: Simone Scardovelli)

Was braucht es, um in der Hochkultur erfolgreich zu sein? Talent und harte Arbeit? Oder: vermögende Eltern und deren Kontakte? Kulturelle Codes, elitäre Verhaltensweisen und auch offene Diskriminierung – all das macht es Menschen ohne bürgerlichen Hintergrund schwer, in die Kunstwelt vorzudringen. Wie groß ist das Klassismus-Problem in der Kultur? Und was ließe sich dagegen tun?

Undurchlässige Netzwerke

Stefanie Sargnagel vor einer mit Graffiti besprühten Glasscheibe.
Autorin Stefanie Sargnagel nimmt sich als "Erbschamtherapeutin" den Problemen bourgeoiser Linker an.
Quelle: Tim Hein / Kobalt Productions GmbH

Arbeiterkinder haben es an Unis grundsätzlich schwer. An Kunstakademien sind sie nochmal stärker in der Unterzahl. Klar: "Brotlose Kunst" lässt sich sehr viel leichter mit gut situiertem Background studieren. Wie erleben junge Kunstinteressierte, die es trotzdem versuchen, den Klassendünkel und die scheinbar undurchlässigen Netzwerke der anderen? Und was bedeutet es für die Inhalte der Kunst, wenn sich nahezu alle, die sie erschaffen, aus demselben Milieu rekrutieren?

Der aus dem Kölner Tatort bekannte Schauspieler und Regisseur Roland Riebling sagt: "Als Arbeiterkind aus dem Essener Norden weiß ich gut, dass der Weg zu Kunst und Kultur manchmal länger sein kann, als eine Reise zum Mars. Gehör‘ ich da überhaupt hin? Ist das nicht was für die, die wissen, wie man redet und wie man sich anzieht ….? Eben nicht! Kultur ist kein Eliteverein, Kunst und Kultur ist für alle da, das ist ihre Aufgabe." Seine Prominenz nutzt Riebeling, um als Botschafter des Vereins "Kukuk" für eine "Kultur für alle" zu werben.

Sparkurs gefährdet Teilhabe für alle

Theaterszene einer Revolution mit geschwenkter roter Fahne und viel Nebel auf der Bühne des Berliner Theaters "Hebbel am Ufer".
Christiane Rösingers „große Klassenrevue“
Quelle: Hebbel am Ufer, Christoph Voy

Auch Kunstschaffende wie Stefanie Sargnagel, Christiane Rösinger, Verena Brakonier und Ersan Mondtag haben die unsichtbaren Barrieren in der Theater-, Film- und Kunstszene erlebt und geben den Klassenfragen nun in ihrer Arbeit eine Bühne. Einige Institutionen haben das Problem ebenfalls erkannt und versuchen, die Kunstwelt zu öffnen, damit die Erfolgsgeschichten von Arbeiterkindern im Kulturbetrieb keine statistischen Ausreißer bleiben. Kann das gelingen? In einer Zeit, in der gerade in der Kultur extrem gespart wird? Die geplanten Mittelkürzungen im Bundeshaushalt 2025 betreffen zahlreiche Institutionen und mit der Freien Szene auch einen Bereich, der bisher noch die niedrigsten Barrieren für Menschen mit weniger Privilegien hat. Ist Kultur bald nur noch für Eliten zugänglich?

Die Kulturdoku zeigt: Das Bewusstsein für das Thema "Klassismus" wächst - aber ist auch Besserung in Sicht?

Ein Film von Lilly Schlagnitweit und Lisa Polster, 3sat 2024

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