Kultur
Geraubte Kunst
Jüdische Sammlungen im Nationalsozialismus
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 13.12.2024
Geraubt, zerlegt und verkauft: Jüdische Kunstsammlungen - oft über Generationen zusammengetragenen - wurden nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland systematisch enteignet. Anhand ausgewählter Fälle zeigt die Dokumentation "Geraubte Kunst. Jüdische Sammlungen im Nationalsozialismus" von Felix von Boehm und Constantin Lieb, wie der Kunstmarkt nach 1933 von der Zwangslange vieler jüdischer Sammler und Sammlerinnen profitierte und vor welchen Schwierigkeiten die Provenienzforschung bei der Suche nach verlorenen Objekten bis heute steht.
Durch die Sendung führt die rennomierte Provenienzforscherin Meike Hopp, die gerade als Juniorprofessorin an die TU Berlin berufen wurde und viele Jahre am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München forschte. Dort war sie auch Mitglied der Taskforce zur Aufarbeitung des Kunstfundes bei Cornelius Gurlitt. Darüber hinaus geben auch die Provenienzforscher*innen Iris Schmeisser, Andrea Bambi und Sven Haase Einblicke in ihre Arbeit.
Exemplarisch erzählt wird im Film das Schicksal der Sammlung von Ernst und Agathe Saulmann, die die jüdischen Textilunternehmer in ihrem Privathaus, dem Erlenhof bei Reutlingen, einst zusammengetragen hatten. Nach ihrer Flucht ins Exil beauftragten sie ihren langjährigen Kunsthändler Julius Böhler mit dem Verkauf der Sammlung. Doch während Böhler von diesem – und anderen Verkäufen jüdischer Sammlungen – profitierte, gingen seine Einlieferer leer aus. Bis heute konnten nur wenige Objekte der Sammlung Saulmann restituiert werden.
Sammlung S. in R. - ein Code in den Katalogen für "Saulmann in Reutlingen"
In der Dokumentation kommen auch der Saulmann-Erbe Felix de Marez Oyens so wie der Enkel Julius Böhlers, Florian Eitle-Böhler, zu Wort. Letzterer leitet die Kunsthandlung seines Großvaters bis heute und hat kürzlich das Firmenarchiv zur Erforschung an das Münchner Zentralinstitut für Kunstgeschichte übergeben.
Ob sich durch die Digitalisierung dieser wertvollen Quelle weitere Hinweise zum Verbleib verschollener Werke finden lassen, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass sich durch die weltweite Vernetzung von Archiven für die Provenienzforschung ganz neue Möglichkeiten ergeben