Kultur
"Kulturzeit" vom 20.11.2024: Hass im Netz: soziale Medien und die Politik
DIe Themen der Sendung: Politik gegen Hatespeech, Künstler*innen gegen OpenAI, Berliner Kultur-Kürzungen, "Typisch Emil", Wien modern.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 20.11.2025
Die Themen der Sendung:
Politik und der Kampf gegen Hass im Netz
Wie die Politik härter gegen soziale Netzwerke vorgehen will, wird gerade kontrovers diskutiert. Politiker fordern, die sozialen Netze stärker zu reglementieren. Hass und Hetze müsse der Kampf angesagt werden. Doch so ganz ohne können auch sie nicht. Nach sechs Jahren Abstinenz von X (vormals Twitter) kehrte nun auch Robert Habeck in das soziale Netzwerkerk zurück und verkündete ausgerechnet dort seine Kanzlerkandidatur. Vor wenigen Monaten ernannte die Bundesnetzagentur den ersten sogenannten Trusted Flagger, einen vertrauenswürdigen Hinweisgeber. Dem sollen Internet-User Hinweise auf problematische Inhalte geben, die dieser dann Ämtern oder direkt den sozialen Netzwerken weiter gibt. Die müssen, so schreibt es der europäische Digital Services Act, solche Hinweise prioritär behandeln. "Zensur!" rufen Kritiker, verweisen auf Recht und Ordnung beziehungsweise staatliche Stellen wie Polizei und Gerichte, die genau für solch etwas zuständig seien. Wir sprechen mit Befürwortern und Kritikern der Praxis.
KI und Künstler
"Money Money Money" sangen einst die Vier von ABBA – nicht ahnend, dass einmal Künstliche Intelligenz sich dieses Songs und so vieler anderer annehmen und sie täuschend ähnlich reproduzieren könnte. KI erobert die Welt, verändert schon jetzt unsere Kultur und geht auf Kosten der Kreativen, an deren Werken KI-Konzerne wie "OpenAI" ihre Software trainieren – ohne dafür zu bezahlen. Gegen die unlizensierte Verwendung künstlerischer Werke zum Anlernen der KI, also den systematischen Diebstahl an den Urhebern protestieren in einem offenen Brief an "OpenAI" jetzt Tausende Künstler, darunter das ABBA-Mastermind Björn Ulvaeus. Es geht um viel Geld – und um ethische Fragen: Was macht Künstliche Intelligenz mit von Menschen geschaffenen Werken? Und: Was verlieren wir, wenn wir uns an die von Algorithmen geschaffenen Surrogate gewöhnen und an die digitalen Avatare der Stars, die im wirklichen Leben längst aufgehört haben zu leuchten?
Einsparungen im Berliner Kulturbereich beschlossen
Bei der Subventionierung der Berliner Kultur sollen rund 130 Millionen Euro wegfallen, etwa 12 Prozent der Ausgaben. Der Kulturetat für 2025 liegt dann bei rund 1,12 Milliarden Euro. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat die Sparmaßnahmen bei den Ausgaben des Landes verteidigt und auch für den Kulturbereich als dringend nötig bezeichnet. Es seien schmerzhafte Entscheidungen und der Senat habe sich das nicht leicht gemacht, sagte Wegner im RBB-Inforadio. "Wir haben einfach in den letzten Jahren in Berlin zu viel Geld ausgegeben." Selbst dieser geänderte Haushalt für 2025 sei immer noch ein Rekordhaushalt. Es gehe um die Zukunftsfähigkeit der Stadt.
Bei der Kultur werde man noch mal nach "alternativen Finanzierungsformen" suchen, sagte Wegner mit Blick auf Kritik und Ankündigungen von Kultursenator Joe Chialo (CDU), der sich noch nicht mit den Kürzungen abfinden will. Wegner betonte aber zugleich, auch der Kulturbereich habe ein Rekordvolumen von rund einer Milliarde Euro im Jahr, "das gab es noch nie". Mit einem großen Konzert hatte die Berliner Kulturszene am Vortag gegen den Sparkurs der schwarz-roten Landesregierung mobil gemacht. An der Veranstaltung "Berlin ist Kultur - das Konzert" beteiligten sich zahlreiche Häuser - darunter das Berliner Ensemble, das Deutsche Theater, die Staatsoper Unter den Linden und der Rundfunkchor Berlin. Wir sprechen mit der Journalistin Christiane Peitz darüber.
Dokumentarfilm "Typisch Emil"
Emil Steinberger, einst Postbeamter, eroberte von Luzern aus als Kabarettist die Bühnen und Herzen des Landes. Seine Sketche sind längst Teil des Schweizer Kulturguts. Emil hat alles erreicht in seinem Leben - doch die Anerkennung seiner Eltern, die blieb ihm verwehrt. Diesen und andere berührende Momente enthüllt der Dokumentarfilm "Typisch Emil", eine Hommage an den 91-jährigen Künstler.
"Wien modern" 2024
Das Festival "Wien Modern" ist weltweit einzigartig: Über einen Monat hinweg kann man bei 120 Veranstaltungen in die Welt der zeitgenössischen Musik eintauchen. Das Spektrum reicht hier vom Memoriamkonzert für Peter Eötvös über das Claudio-Abbado-Konzert mit dem RSO-Debüt von Susanne Blumenthal am 29. November bis hin zur szenischen Produktion zu Ehren von Schönberg, dem Musiktheater "Arnold Elevators" von Manos Tsangaris.