Kultur
"Kulturzeit" vom 07.02.2025: Holocaust-Aufklärung mit TikTok
Die Themen der Sendung: Schüler in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, neue Oper für Hamburg, Einsparungen in der Kultur, Gaye Sul Akyol Wolfgang Menge - Gespräch mit Gundolf Freyermuth.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 07.02.2026
Die Themen der Sendung:
Wie Schüler*innen in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen über den Holocaust aufgeklärt werden
Im Jahr 2025 jähren sich das Kriegsende und damit auch die Befreiungen der Konzentrationslager zum 80. Mal. 80 Jahre, in denen das Gedenken an die Verbrechen der Nationalsozialisten verblassen kann. Aber auch 80 Jahre, in denen daran gearbeitet wurde, wie man Menschen über diese Verbrechen aufklären kann. Zeit, sich einmal anzusehen, wie die Aufklärungsarbeit für Jugendliche heute funktioniert: Eine Erinnerungskultur durch KZ-Besuche, ohne Zeitzeugen und dafür auf Social Media. Wir haben eine Wiener Schulklasse bei ihrem Ausflug in die Gedenkstätte Mauthausen begleitet. Wie denken sie vor, während und nach dem Besuch? Und was denken sie über die Arbeit der Frau, die sie durch die Gedenkstätte führt? Marlene Wöckinger ist seit der Shoah-Gedenk- und Bildungsinitiative im Jahr 2021 das Gesicht der Gedenkstätte Mauthausen auf TikTok und erreicht dort mit ihren Videos immer wieder Millionen Views. In ihren Videos arbeitet Wöckinger unbekanntere Verbrechen oder Einzelschicksale auf und stellt verschiedene Teile des KZ Mauthausen vor.
Hamburg bekommt ein neues Opernhaus
Hamburg bekommt eine neue Oper in der Hafencity. Die Stadt und die Kühne-Stiftung haben sich auf den Neubau einer Oper auf dem Baakenhöft verständigt, wie die Senatspressestelle mitteilte. Der Milliardär Klaus-Michael Kühne (87) hatte angekündigt, für den Neubau bis zu 330 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Die Stadt stellt das Grundstück zur Verfügung und kümmert sich auch um die Infrastruktur. Brosda hatte das Kühne-Angebot im dpa-Interview als "großartige mäzenatische Geste" bezeichnet, "die wir auch gerne annehmen würden".
Im Frühjahr 2022 hatte Kühne das erste Mal angekündigt, er würde seiner Heimatstadt Hamburg gerne ein Opernhaus schenken. Nach anfänglicher Skepsis konnten sich die Vertreter der Stadt immer mehr mit dem Vorschlag anfreunden und die Verhandlungen über den Bau schritten hinter verschlossenen Türen weiter voran. Am 3. Februar war ein Notartermin mit Kühne jedoch kurzfristig abgesagt worden. Daraufhin hatte es von verschiedenen Seiten Kritik an den geheimen Verhandlungen und dem Projekt insgesamt gegeben. Der Hamburger Steuerzahlerbund warnte vor enormen Risiken. Großprojekte seien in dieser Stadt notorisch anfällig für Kostenexplosionen und Verzögerungen. "Kühne muss garantieren, dass er nicht nur den Bau, sondern auch alle Mehrkosten übernimmt", sagte der Landesvorsitzende Sascha Mummenhoff. Was aus der bestehenden Staatsoper an der Dammtorstraße wird, ist noch unklar. Das Gebäude aus dem Jahr 1955, das unter Denkmalschutz steht, muss dringend saniert werden. Brosda hatte bereits angekündigt, dass es für eine andere Nutzung schon Ideen gebe.
Kultur für Kinder in Zeiten leerer Kassen
Was ist uns Kultur wert? Deutschlandweit wird bei Kultureinrichtungen eingespart. Berlin hat seinen Kulturetat für 2025 um rund 12 Prozent gekürzt. Und was ist mit der Kinder- und Jugendkultur in Zeiten leerer Kassen? Wir haben das legendäre Berliner Kinder- und Jugendtheater Grips besucht und mit einem seiner größten Fans, dem Schauspieler Lars Eidinger gesprochen. Die Kürzungen für das Grips wurden verworfen, nachdem das Haus direkt beim Regierenden Bürgermeister Kai Wegner Alarm geschlagen hatte. Andere Berliner Einrichtungen hatten weniger Glück.
Gaye Sul Akyol
Sie gilt als eine der aufregendsten Stimmen der türkischen Musikszene. Die Künstlerin und Aktivistin Gaye Su Akyol erzählt in ihrer Musik viel von Gegensätzen – von Westen und Osten, Mensch und Natur, Mann und Frau – und der Suche nach der eigenen Identität. Aufgewachsen in der Kunstszene Istanbuls solidarisiert sich Akyol schon seit Jahren mit denen, die aus der Gesellschaft verdrängt werden; mit Frauen und queeren Menschen. Hier findet sie Kraft und Inspiration – auch für ihren extravaganten Stil.
Gundolf S. Freyermuth über Wolfgang Menge
Journalist, Drehbuchautor, Talkshow-Host: Wolfgang Menge, der TV-Visionär. Eine der prägendsten Gestalten der bundesdeutschen Fernsehgeschichte. Sein Werk kennt hierzulande jeder – aber wer kennt ihn? "Er war berühmt-berüchtigt für seinen Witz und respektlose Schlagfertigkeit," schreibt Gundolf S. Freyermuth in seiner Biografie "Wer war WM? Auf den Spuren eines Televisionärs: Wolfgang Menges Leben und Werk" (Kadmos Verlag). Wir sprechen mit dem Autor über Menges Talent für Kult-Figuren wie "Ekel Alfred", reaktionäres und cholerisches Familienoberhaupt in der Serie "Ein Herz und eine Seele".