Gesellschaft

Überbevölkerung adé. Werden Kinder Mangelware?

Begriffe wie "Vergreisung der Gesellschaft" oder "demografische Katastrophe" finden vermehrt Verwendung, wenn es darum geht, die Folgen des weltweiten Geburtenrückgangs zu beschreiben.

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bis 19.01.2025

Nicht nur in Österreich und vielen anderen Industriestaaten, sondern in fast allen Ländern der Erde werden immer weniger Kinder geboren. Laut einer Studie des renommierten medizinischen Fachjournals "The Lancet" wird bis zum Jahr 2050 in drei Viertel aller Staaten die Bevölkerungszahl drastisch schrumpfen.

Eine junge Frau und ein Mann stehen in einem Pavillon vor einem Teich und unterhalten sich. Im Hintergrund sind Bäume und Wasserpflanzen zu sehen.
Josef Dollinger spricht mit der 23-jährigen Studentin Youn-Seo Kim. Sie will keine Kinder, weil sie zu viel Zeit und Geld dafür investieren müsste. Außerdem wollen die Jungen freier leben als ihre Eltern.
Quelle: ORF / Josef Dollinger

Auch Zuwanderung wird nicht helfen, den Kindermangel auszugleichen. Was sind die Gründe dafür, dass Frauen immer weniger Kinder bekommen, und wie sehr wird diese Entwicklung unsere Gesellschaften verändern?

Südkorea hat bereits den demografischen Notstand ausgerufen, denn kein Land altert im Vergleich so schnell. Bleibt die Geburtenrate auf dem jetzigen Stand, wird Südkorea in nur 50 Jahren etwa 40 Prozent seiner Einwohner verlieren.

Korrespondent Josef Dollinger ist in der Hauptstadt Seoul unterwegs, um die Gegenmaßnahmen der Regierung unter die Lupe zu nehmen: kürzere Arbeitszeiten, bessere Kinderbetreuung und Prämien für Nachwuchs sollen das Kinderkriegen wieder attraktiver machen.

Wie in Südkorea läuten auch in Schweden die Alarmglocken. Derzeit werden so wenige Kinder wie noch nie zuvor geboren, obwohl das Königreich im Norden als Vorzeigeland in Sachen Familienpolitik und Gleichstellung gilt. Korrespondentin Diana Weidlinger trifft in der kleinen Stadt Örebro Ebba Klemedtsson (Bild ganz oben).

Die 36-Jährige arbeitet als Volksschullehrerin, will selbst aber keine Kinder. Sie gehört zu den sogenannten "Birthstrikern", jenen Menschen, die aus Sorge um das Klima in den Gebärstreik treten. Eine Entscheidung, die mittlerweile ein Generationenphänomen ist.

Eine Frau sitzt bei einer Familie in einem ärmlichen Raum mit einem Sofa und einem Teppich . Die Mutter hält ein kleines Kind, der Vater sitzt daneben.
Tony und Kate Akamigbo haben acht Kinder. Sie leben in ärmsten Verhältnissen in einem Vorort von Lagos. Ihre Kinder seien Gottes Werk. ORF-Korrespondentin Leonie Heitz hat die zehnköpfige Familie besucht.
Quelle: ORF / Leonie Heitz

Obwohl auch den afrikanischen Ländern ein Geburtenrückgang prognostiziert wird, wird Ende des Jahrhunderts jedes zweite Baby in Subsahara-Afrika geboren werden. Nigeria ist heute das bevölkerungsreichste Land des Kontinents und hat eine der höchsten Geburtenraten.

Korrespondentin Leonie Heitz besucht in einem Vorort der Hafenstadt Lagos eine zehnköpfige Familie, die in ärmsten Verhältnissen lebt. Geburtenkontrolle ist aus kulturellen und religiösen Gründen häufig tabu, da das Kinderkriegen mit dem "Willen Gottes" begründet wird. Erst allmählich setzt ein Umdenken ein.

Eine Dokumentation von Josef Dollinger, Diana Weidlinger und Leonie Heitz.

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