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Unter Hochspannung - Wie sicher sind unsere Stromnetze?
Elektrizität bewegt die Welt. Unterbrechungsfreie Stromversorgung und Netzstabilität sind technisch aufwendig. Die Energiewende verlangt eine neue Infrastruktur. Kommt diese rechtzeitig?
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 31.03.2027
Schon 2022 gehen die letzten Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz, deren Energie dann fehlt. Wann die erste große Stromtrasse grünen Windstrom von der Küste im ganzen Land verteilen wird, ist noch unklar.
Der Netzausbau ist umstritten
Brauchen wir ihn? Atom- und Kohlestrom sorgen bisher für die Grundlast unseres Netzes, die immer verfügbar sein muss. Sie liegt derzeit in Deutschland zwischen 40 und 80 Gigawatt. Der Kohleausstieg bis 2038 ist beschlossene Sache. In Zukunft sollen zu einem Großteil Windkraftanlagen in Küstennähe diese Grundlast übernehmen.
Die Produktion ist die eine Sache, der Transport die andere. Zwei Hauptprobleme gilt es dabei technisch zu lösen: den Ausgleich der Energieschwankungen an windarmen Tagen und den Aufbau eines Gleichstromnetzes quer durch Deutschland. Denn das Wechselstromnetz, das bislang die elektrische Energie zu den Verbrauchern gebracht hat, ist für den Transport von Strom über mehr als 300 Kilometer Länge nicht geeignet – die Verluste und Kosten wären zu hoch.
Die Alternative zu überregionalen Stromtrassen: regenerative Energie regional produzieren und verbrauchen. Doch im Süden stehen bisher keine großen Windparks wie etwa im Norden zur Verfügung.
Stromquellen und Stromspeicher
Stromtrassen-Gegner sind überzeugt, dass vor allem Photovoltaik die Lücke schließen kann. Selbst wenn dies rechnerisch möglich ist, fehlt jedoch auf lokaler Ebene im Stromverteilnetz die intelligente Anbindung neuer Stromquellen und Stromspeicher.
Bei vielen Stadtwerken liegen die Informationen über die vielfältigen neuen Stromquellen aus Wind-, Sonne-, Wasserkraft, Biomasse oder Erdwärme noch nicht in digitaler Form vor – und steuern lassen sie sich schon gar nicht. Sollte der Strom für die Grundlast, aber auch die Leistungsspitzen dauerhaft fehlen, droht der Blackout. Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa.
Ohne umfassende Erneuerung der Stromnetze kann die Energiewende nicht gelingen. Das Filmteam besucht unter anderem in Brauweiler bei Köln den Stromfrequenz-Wächter für das kontinentaleuropäische Verbundnetz mit seinen fast 500 Millionen Menschen und erklärt die technischen Grundlagen, die notwendig sind, damit überall jederzeit Strom verfügbar ist.
Film von Dietmar Klumpp