Film

Wir Kinder der Mauer

Der Tag des Mauerbaus am 13. August 1961 bestimmt auf lange Zeit das Leben vieler Kinder und Jugendlicher. Mehr noch als die Erwachsenen sind sie dem Geschehen ausgeliefert.

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 06.08.2024

Sie sind ohnmächtig in Bezug auf Politik und familiäre Entscheidungen. 28 Jahre lang sind Mauer und Stacheldraht eine vorgefundene Realität in ihrem Leben. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte dieser Heranwachsenden zwischen 1961 und 1989.

Manche lehnen sich gegen ihren vorgezeichneten Lebensweg auf, andere finden sich mit der Teilung ab, die Familien auseinandergerissen, Menschen entwurzelt und Liebende getrennt hat. Unzählige junge Ostdeutsche haben Verwandte im Westen, aber mehr als gelegentliche Westpakete und hin und wieder ein Besuch sind über Jahrzehnte nicht denkbar. Die Lebenswelten entwickeln sich auseinander.

Aber auch immerhin 1,25 Millionen Menschen verlassen das Land zwischen Elbe und Oder nach dem Mauerbau für immer. Manche sind kaum 18 Jahre alt und riskieren ihr Leben dabei. In ganz Westdeutschland, von Sylt bis zum Starnberger See, wachsen deshalb Kinder auf, deren Familien ostdeutsche Wurzeln haben. Auch in umgekehrter Richtung beeinflussen familiäre Entscheidungen das Leben der Kinder: Pro Jahr gehen immerhin über 1000 Westdeutsche in die DDR, um dort dauerhaft zu leben.

Heute denkt man beim Thema Mauer reflexartig an Berlin. Doch die Geschichte der Teilung ist lang. In der ganzen Bundesrepublik sind heute Menschen verstreut, die unmittelbar vom Mauerbau und der Teilung geprägt wurden, deren Leben ohne diesen Einschnitt anders verlaufen wäre. Die Teilung – das macht der Dokumentarfilm "Wir Kinder der Mauer" von Christian von Brockhausen und Kristian Siebert deutlich – ist ein gesamtdeutsches Thema, nicht nur für die Anrainer der innerdeutschen Grenze.

Der Hamburger Peter Drauschke zum Beispiel geht zwei Jahre nach dem Mauerbau mit 18 Jahren zusammen mit seinem Freund Erwin freiwillig von der Bundesrepublik in die DDR. Beide glauben an den Sozialismus. Die Realität zerstört ihre Illusionen: Erwin begeht Selbstmord, Peter wird nach einem gescheiterten Fluchtversuch verhaftet. Noch heute ist der ehemalige FDJ-Funktionär, der wieder in Hamburg lebt, traumatisiert.

Antje Korte-Böger aus Siegburg in Nordrhein-Westfalen hat ihren Vater in jungen Jahren zur Leipziger Messe begleitet. Sie fühlte früh den Zwiespalt zwischen dem "reichen" Westen und dem "armen" Osten, besonders bei den Verwandtschaftsbesuchen aus Ostdeutschland.

Erzählt wird auch die aufwühlende Lebensgeschichte der Ostberlinerin Liane Weinstein, die im Alter von zwei Monaten von ihren Eltern getrennt wird. Der Versuch, sie durch einen Tunnel nach Westberlin zu holen, scheitert. Sie wächst bei den Großeltern in Ostberlin auf. Als sie mit elf Jahren endlich ausreisen darf, sind ihre Eltern geschieden, das Verhältnis zu beiden ist belastet. Erst vor Kurzem wurde dieser Tunneleingang in Berlin entdeckt und freigelegt. Liane Weinstein wagt sich nach fast 60 Jahren zurück zur Stelle, um sich ihrer schmerzhaften Vergangenheit zu stellen.

Die Münchnerin Katrin Eder bricht Mitte der 1970er-Jahre aus ihrem wohlhabenden Elternhaus aus und zieht über Westberlin in die DDR. Dort heiratet sie ein Mitglied des SED-Singeklubs "Oktoberklub".

Jörg Reinicke aus Saarbrücken trifft sich bis heute mit seinen ehemaligen Klassenkameraden aus Brandenburg an der Havel, zu denen er trotz Übersiedlung in den Westen Kontakt gehalten hat. Als Russisch-Dolmetscher unter anderem für Michail Gorbatschow nutzte er jede Dienstreise in den "Ostblock", um seine Heimat zu besuchen.

Diese und ein gutes Dutzend weiterer Menschen erzählen ihre außergewöhnliche Geschichte – teilweise zum ersten Mal. Eine intensive Reise in die Vergangenheit, die in der Gegenwart nicht zu Ende ist.

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