Dokumentation
Die Königin von Wien - Anna Sacher und ihr Hotel
Das Hotel Sacher ist Zentrum der Wiener Gesellschaft in einer Zeit, in der Mitteleuropa einen nie dagewesenen Umbruch erlebt. Ein Film über eine Wiener Institution.
- Produktionsland und -jahr:
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- Datum:
- Sendetermin
- 16.05.2025
- 20:15 - 21:20 Uhr
Der Film von Beate Thalberg räumt mit manchem Klischee auf erzählt davon, wie es sich für Gäste und Besitzer des Hotels anfühlt, eine entscheidende Epoche mitzugestalten: Boom und Krise der Gründerzeit, die Blütezeit der "Wiener Moderne", technische Neuerungen, die das private Leben tief verändern und rasant beschleunigen.
Anna Sacher führt ihr Hotel als einfallsreiche Unternehmerin und erwirbt als Wissensträgerin unter den Eliten Österreichs große Macht. 1930 übernimmt die Familiendynastie Gürtler das Königreich "Sacher". Die Nachfolger erkennen die Story hinter dem Mythos und erzählen sie weiter. So wird Fünf-Sterne-Luxus in der Anmutung eines Jahrhundertwende-Palais zu einer Zeitkapsel inmitten globalisierter Gleichschaltung.
Eine der ersten Unternehmerinnen des 19. Jahrhunderts
Quelle: ORF/Geyrhalter Filmproduktion
Sie war eine der ersten Unternehmerinnen des 19. Jahrhunderts und eine der einflussreichsten Frauen der österreichischen Monarchie - die Hotelierin Anna Sacher. In ihrem Dokumentarfilm räumt Regisseurin Beate Thalberg mit einigen Klischees rund um das "Sacher" und die Hotelchefin auf. So lernen wir eine differenzierte Persönlichkeit und geschickte Managerin statt der weithin kolportierten Karikatur einer Zigarre rauchenden, derben Gastronomin kennen.
Der Film zeichnet auch ein Zeitgemälde der Wiener Ringstraßen-Ära mit dem Erstarken des Bürgertums, vielen neuen technischen Erfindungen und der revolutionären Wiener Moderne. Alles mitgeprägt von den Stammkundinnen und -kunden des "Sacher", wie die Industriellen Karl Wittgenstein oder Ferdinand Bloch-Bauer oder die Künstler/innen Gustav Klimt oder Madame D´Ora. Stammgast Karl Kraus beobachtete hier diejenigen, die er messerscharf in seinen journalistischen Analysen sezierte.
Quelle: ORF/Geyrhalter Filmproduktion
Entgegen bisheriger Annahmen war das Hotel nicht allein externe k.u.k.-Filiale höherer Hofbeamter, sondern genauso das Wohnzimmer des aufstrebenden jüdischen Bürgertums und einer der ganz wenigen Orte in der Monarchie, an denen sich Frauen auch allein aufhalten konnten.
Auch das heutige "Sacher" wird gezeigt: Beim Opernball oder wenn Angestellte bei ihrer Arbeit begleitet werden. So lernen die Zuseher/innen Silberputzer Bilginc Duvarci kennen, der von der Kunst und Kultur des Silbers schwärmt.
Quelle: ORF/Geyrhalter Filmproduktion
Concièrge Thomas Knappe verrät, wie er in letzter Minute noch an Opernballkarten für seine Gäste kommt. Dem hauseigenen Fensterputzer Veseljko Rajic ist jeder Zentimeter Glas im Haus persönliche Ehrensache und Stubenfrau Maria-Magdalena Eppensteiner erzählt, woran sie erkennt, welcher Gast im Zimmer übernachtet hat.
Die langjährige Chefin Elisabeth Gürtler führt in die Architektur und Geschichte des Hauses. Die neue Führungs-Generation Alexandra und Matthias Winkler spricht über das Alleinstellungsmerkmal des Hauses, das Anna Sacher begründet hat: eine im höchsten Maße individuelle Behandlung der Gäste und die Wertschätzung des hervorragenden Personals.
Außergewöhnliche historische Filmaufnahmen, die in Archiven auf der ganzen Welt für den Film entdeckt wurden und einmaliges, historisches Amateurmaterial bieten neue Einblicke in ein Wien zwischen 1880-1945. Um in die inneren Welten von Anna Sacher zu entführen, wählte die Regisseurin Stummfilm-Material aus zwei Filmen von 1911 und 1919.
Ein Film von Beate Thalberg.