Ein Mann in den Bergen mit einer großformatigen Balgenkamera.

Dokumentation

Im Bann des Lichts - Die Wiederentdeckung der Fotografie

Dies ist eine sonderbare Geschichte. Sie erzählt von der langen Suche eines Menschen nach einer Technik, die Dolomiten, die schönsten Berge der Welt, fotografisch nicht als bloße Momentaufnahmen, sondern als zeitlos bleibende Bilder festzuhalten.

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Sendetermin
13.02.2025
11:55 - 12:20 Uhr

Es ist die Geschichte der Wiederentdeckung einer alten Technik, die am Ursprung der Fotografie stand. Kurt Moser ist davon überzeugt, dass keine zeitgemäße Technik der Welt es auch nur annähernd ermögliche, Geschichten in einer derart intensiven Bildsprache zu erzählen.

Ambrotypie

Zwei Männer tragen eine sehr große großformatigen Balgenkamera einen Berg hinauf
Mühevoll ist der Transport der Gerätschaften auf den Berg.
Quelle: ORF/ORF-Tirol

Im Ursprung der Fotografie 1850 entwickelte Frederick Scott Archer die Ambrotypie. Er entlieh den Namen für diese Technik dem Griechischen: Ambrotos bedeutet unsterblich.

Bei diesem Verfahren werden edle schwarze Cathedral-Glasplatten mit einer selbstgemischten Kollodium-Emulsion beschichtet, in einem Silberbad sensibilisiert und in einer großformatigen Balgenkamera belichtet. Anschließend werden die Aufnahmen in noch nassem Zustand in einer Dunkelkammer entwickelt, fixiert und mit wohlriechendem Lavendelöl und Sandarakharz versiegelt.

Ein Mann im Gegenlicht in den Bergen mit seiner großformatigen Balgenkamera.
Kurt Moser mit seiner Kamera in den Dolomiten
Quelle: ORF/ORF-Tirol

Die silbern schimmernden Glasplatten sind Positive und damit Einzelstücke. Ein mit Ambrotypie erzeugtes Bild kann weder kopiert oder vervielfältigt, noch verkleinert oder vergrößert werden. Jede Glasplatte ist ein unwiederholbares Unikat.

Die Reaktion der chemischen Bestandteile ist unvorhersehbar und jedes Mal anders, Abweichungen sind unvermeidbar. Dadurch sind diese Bilder ästhetisch einzigartig, ähnlich menschlicher Fingerabdrücke. Und: Es entstehen Bilder, die bleiben.

Die "Kleine" für Großartiges

Ein Mann steht in den Bergen mit einer Kamera auf einem Stativ vor sich
Kurt Moser
Quelle: ORF/ORF-Tirol

Und genau darum geht es: Kurt Moser möchte bleibende Werte erzeugen. Es geht ihm darum, sich von der globalen digitalen Pixelzählmanie zu distanzieren, echte Handarbeit zu leisten, etwas Dauerhaftes, Unfassbares, Echtes, Schönes zu schaffen.

Diese wunderschöne und fast zwei Meter große Holzkamera aus dem Jahr 1907 ist ein wahrer Glücksfund und das Herzstück des Projekts. Sie wird für Porträts im Studio verwendet und lässt sich in die für den Ural-LKW unzugänglichen Gegenden bringen. Mit ihr können Ambrotypien bis zum Format 50 x 60 cm auf Glas gebannt werden.

Der in Südtirol geborene und nach vielen im Ausland verbrachten Jahren nun wieder in Kaltern lebende Fotograf und Kameramann Kurt Moser hat 30 Jahre für die wichtigsten internationalen Fernsehanstalten mit den Schwerpunkten Berichterstattung und Dokumentation gearbeitet. Fernsehen ist ein volatiles Medium, von all dem erlebten Zeitgeschehen und den unwiederbringlichen Eindrücken ist nur digitales Rauschen geblieben. Nichts Greifbares, nichts Bleibendes.

Umso mehr ist Kurt Moser heute darauf bedacht, gegen Vergänglichkeit und Vergessen zu arbeiten, hinter die Kulissen zu sehen, sich die Zeit für das zu nehmen, was ihm wichtig erscheint, und diese Eindrücke und Empfindungen in Unikaten, in nicht vervielfältigbaren, nicht kopierbaren, nicht wiederholbaren Einzelstücken zu verewigen.

Ein Film von Hartwig Mumelter.

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