Dokumentation
Aufregende Wasserwelten - Die Bergseen von Kärnten
In Österreichs südlichstem Bundesland locken hoch oben, weit über der Baumgrenze, glitzernde Bergseen Erholungssuchende sowie naturwissenschaftlich und kulturhistorisch Interessierte gleichermaßen.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 28.12.2024
Die Kurzdokumentation präsentiert uns malerische Landschaften, gibt Einblick in gewässerökologische Untersuchungsmethoden und -ziele und erzählt berührende Geschichten aus vormals umkämpften Grenzregionen. Die meisten Bergseen des Landes sind Relikte aus der letzten Kaltzeit, als die mächtigen Eismassen vor etwa 12.000 Jahren zu schmelzen begonnen haben.
Am Ausläufer der Pasterze am Großglockner lässt sich seit einigen Jahren beobachten, wie ein Bergsee durch das Abschmelzen eines Gletschers entsteht und rasch an Fläche und Volumen zunimmt. Seit 2017 untersuchen Wissenschafterinnen und Wissenschafter der Universität Salzburg 18 Seen im Nationalpark Hohe Tauern. Ziel des Langzeitmonitorings unter der Leitung des Gewässerökologen Stephen A. Wickham ist die Erforschung der Auswirkungen des Klimawandels auf hochalpine aquatische Systeme. Aquatisch werden in der Ökologie jene Lebewesen bezeichnet, die ihren Lebensmittelpunkt in flüssigem Wasser, also der Aquasphäre, haben, wie Fische, Amphibien, Muscheln und Wasserpflanzen.
Während viele Bergseen vor allem in den niedrigeren Regionen wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen sind, bieten höher gelegene Bergseen nur wenigen Arten die Möglichkeit zu überleben, weil sie ärmer an Nährstoffen sind. Zu den hunderten natürlichen Bergseen gesellen sich einige wenige künstliche Speicherseen, die für die Produktion von elektrischem Strom von großer Bedeutung sind. Der Kölnbrein-Speicher in den Hohen Tauern ist einer der größten Speicherseen Europas.
Wie ein Fjord liegt der Weissensee eingebettet in die Gailtaler Alpen auf knapp über 900 Metern Seehöhe. Er gilt als höchstgelegener Badesee Österreichs. Seine Ufer sind noch weitgehend unverbaut. Früher war er nur schwer erreichbar und daher im 17. und 18. Jahrhundert ein ideales Versteck für Protestantinnen und Protestanten, die der Gegenreformation zu entkommen versuchten. In der Nähe des Ostufers hielten sie ihre Gottesdienste im Freien ab. Wechselvoll ist auch die Geschichte der Karnischen Alpen, auf deren Kamm die Grenze zu Italien verläuft. Im Ersten Weltkrieg bildete er die Front zwischen dem Kaiserreich Österreich-Ungarn und dem Königreich Italien. Viele der beliebten heutigen Wanderwege der Region dienten im Krieg als Versorgungsrouten.
Am Wolayer See standen einander österreichische und italienische Soldaten während des Ersten Weltkriegs direkt gegenüber. Nach einer berührenden Geschichte sollen sie jedoch einmal gemeinsam Weihnachten gefeiert haben. Auch aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs sind zu Herzen gehende Geschichten bekannt. Eine Zeugin berichtet von ihrem Vater, der damals einem aus Wien geflüchteten jüdischen Mädchen über den Giramondopass geholfen hat.
Nach einem Film von Gernot Stadler