Dokumentation

Der Kristallhüter vom Gotthard

Peter Amacher hat einen der aussergewöhnlichsten Jobs der Schweiz. Er ist Mineralienaufseher. Beim Bau des zweiten Strassentunnels durch den Gotthard passt er auf, dass keine Kristalle entwendet werden.

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 20.12.2024

Im Februar 2021 begannen die Bauarbeiten für den zweiten Strassentunnel durch den Gotthard. Vor Ort war auch eine Filmcrew, die den Geologen Peter Amacher seither bei seiner Arbeit als Urner Mineralienaufseher begleitet. Bis voraussichtlich 2027 sind Amacher und sein Team, das aus Hobbystrahlern besteht, im Auftrag des Kantons Uri fast täglich im Gotthardmassiv unterwegs. Sie halten Ausschau nach Kristallen, die bei den Bauarbeiten mit der riesigen Bohrmaschine zum Vorschein kommen könnten.

Der Dokumentarfilm gibt erstmals einen umfassenden Einblick in die aussergewöhnliche Arbeit der Mineralienaufsicht und präsentiert die spektakulärsten Funde aus dem Tunnel. Mineralien, Fels- und Sedimentproben dienen auch der Forschung. Für diesen Teil arbeitet der Geologe mit dem Naturhistorischen Museum in Genf zusammen. Edwin Gnos, Kurator für Mineralogie Naturhistorisches Museum Genf, fokussiert dabei vor allem auf unscheinbare Details und nicht die spektakulären Funde, um mehr über die Entstehung der Alpen herauszufinden.

Auch auf der Südseite des Gotthards schaut ein Mineralienaufseher zum rechten. Der Kanton Tessin hat den Geologen Marco Antognini mit dieser Mission betraut. Wie sein Urner Kollege Amacher, sorgt auch er dafür, dass keine Kristalle, die beim Bau zum Vorschein kommen, gestohlen werden. Dafür sind regelmässige Kontrollgänge von Airolo TI aus notwendig. Die Bodenschätze im Gotthardmassiv sind Eigentum des jeweiligen Kantons, also Uri und Tessin. Die aufwendige, mehrjährige Produktion der Zürcher Produktionsfirma Mesch & Ugge AG entstand unter der Regie des Urner Filmautors Felice Zenoni in Koproduktion mit dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), der Radiotelevisione svizzera (RSI) und 3sat. Gefördert wurde der Film von den Kantonen Uri, Tessin, sowie diversen Gemeinden und Stiftungen. Für die Umsetzung musste die Filmcrew strikte Sicherheitsbestimmungen befolgen. Orange Schutzkleidung, Sicherheitsschuhe, Helm und Gehörschutz waren Voraussetzung für die Einwilligung der Drehs. Wenn eine Kluft zum Vorschein kam, galt es für den Dreheinsatz innert Stunden vor Ort zu sein, denn beim über zwei Milliarden Franken-Projekt arbeiten sich zwei gigantische Bohrmaschinen von Norden und Süden zeitgleich im 24-Stunden-Modus bis zur Tunnelmitte. Jede Bohrmaschine frisst sich täglich durch 15 bis 30 Meter Fels.

Die Eröffnung des zweiten Gotthard-Strassentunnels ist für 2030 geplant. Danach wird die bestehende, 1980 eingeweihte erste Röhre geschlossen und saniert.

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