Dokumentation
Lungau - Wildnis im Herzen der Tauern
Ruhig und unberührt mäandert ein Fluss durch eine sanfte Gebirgslandschaft: Die Lonka im Weißpriachtal mit ihren Bach- und Regenbogenforellen ist das Herzstück des Biosphärenparks Lungau - und ein Naturjuwel, das seinesgleichen sucht.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 27.01.2025
- Ton
- AD
Das klare, kalte Wasser kommt aus jenem Hochplateau, das im Winter nicht selten Österreichs Kältepol ist - eingekesselt von den Hohen und Niederen Tauern sowie den Gurktaler Alpen ist der Lungau sogar heute noch schwer zugänglich.
Umrahmt von den Bergen der Gurktaler Alpen sowie von den mächtigen Gipfeln der Hohen und Niederen Tauern bildet der Lungau Salzburgs südöstlichste Region. Weit über ein Jahr war das Fernsehteam unterwegs, um den Lungau für "Universum" zu entdecken und zu porträtieren. Die "Universum"-Dokumentation "Lungau - Wildnis im Herzen der Tauern" von Regisseurin Waltraud Paschinger führt in die faszinierende Welt dieser naturnahen Berg- und Tallandschaften und öffnet den Blick für eine weitgehend unberührte Natur - und für Tiergeschichten, die unseren Augen sonst meist verborgen bleiben. Das Ergebnis ist eine Liebesgeschichte: eine Naturdokumentation, die tief in die geheimnisvolle Welt der fünf großen Täler des Lungaus eintaucht. Damit gewährt sie vor der imposanten Kulisse der Lungauer Bergwelt seltene Einblicke in die vielfältige Tierwelt einer grandiosen alpinen Landschaft.
An die sechzig glasklare Bergseen, unzählige geheimnisvolle Moore und Feuchtwiesen, dazwischen ein blühendes Hochtal, das vom Himmel aus gesehen fast wie der Abdruck einer Hand erscheint: Es ist nicht einfach, die Geografie des Lungaus kurz und treffend zu beschreiben. Leichter ist es wohl, dieses imposante Gemenge aus schroffen Gipfeln, mächtigen Gebirgsstöcken und sanften Tälern anhand seiner vielfältigen Natur und bunten Tierwelt vorzustellen; denn der Lungau ist nicht nur das Revier stolzer Adler, sondern auch eine wundervolle Kulisse für blitzschnelle Schneehasen, freche Iltisse oder flinke Gämsen. Majestätische Steinböcke präsentieren sich auf dieser Bühne ebenso wie die zierlichen Karmingimpel oder die winzigen Braunkehlchen, die aus Afrika zu ihren Nistplätzen gekommen sind.
Lebensraum von Iltis, Schneehase und Braunkehlchen
Die "Universum"-Dokumentation führt durch alle Höhenlagen des Lungaus. Auch durch die Winter in den kargen Gipfelregionen, wo sich das Team auf die Spuren von Schneehase und Schneehuhn geheftet hat. Mehr als 1.500 Höhenmeter unter den höchsten Gipfeln liegt das handförmige Hochtal. Hier kann man die Sommer mit der kunterbunten Singvogelgemeinschaft verbringen, die in den extensiv bewirtschafteten Wiesen und Weidegebieten brütet und die den Lungau auszeichnet. Darunter finden sich das scheue Braunkehlchen, kaum 20 Gramm schwer, und der Neuntöter, der seine Jungen mit riesigen Insekten füttert und großzieht.
Am Moor lebt eine Iltisfamilie. Iltisse sind kluge und unerschrockene Jäger. Wenn die Fähe im Frühjahr auf Froschjagd geht, betäubt sie die Frösche mit einem Nackenbiss und stapelt sie als Frischfleisch in ihrem Bau. Grausam? - "Nein finde ich nicht. Es ist nur eine der Millionen Spielarten der Natur, die trotz aller Schönheit eben auch immer ums Überleben kämpft", so Regisseurin Waltraud Paschinger. "In die Iltisse habe ich mich verliebt. Sie schauen mit ihren großen Augen nett und harmlos aus, sind aber blitzschnelle, hochkonzentrierte Jager. Sie jagen nicht selten Beute, die doppelt so groß ist wie sie selbst." Das Kamerateam konnte sogar die tollpatschig anmutenden Iltisjungen bei ihrem ersten Ausflug filmen. Und in den Monaten davor sorgte eine in der Bruthöhle angebrachte Minikamera für besondere Einblicke in die Kinderstube der scheuen Iltisfamilie.
Eindrucksvolles Brauchtum
Der Film erzählt aber auch von den Ursprüngen eines alten, sehr eindrucksvollen Brauchtums: von den Anfängen der Prangstangen-Prozessionen. Bis zu acht Meter hoch sind diese Stangen. Sie werden im Juni rund um die Sommersonnenwende, geschmückt mit bis zu 50.000 einzelnen Blüten, durch den Ort getragen. Zu verdanken ist dieser farbenprächtige Brauch einer Heuschreckenplage, die den Lungau im 17. Jahrhundert heimsuchte. Der Legende nach wurde damals nicht nur die Ernte, sondern die komplette Vegetation vernichtet - bis auf die Margeriten, die nun die Prangstangen mehrheitlich schmücken.
Wenn im August Schüsse über den Prebersee nahe Tamsweg peitschen, dann neigt sich der kurze, aber intensive Sommer im Lungau langsam dem Ende zu. Das Prebersee-Schießen zieht Schützen aus aller Welt an. Die Besonderheit: Via Wasseroberfläche wird indirekt auf Zielscheiben gezielt und geschossen. Das Wasser dieses Moorgewässers zeichnet sich durch hohes physikalisches Gewicht aus. Dadurch kann es das Geschoß reflektieren - und im besten Fall als beabsichtigten Querschläger auf die hölzerne Zielscheibe am anderen Seeufer lenken.
Biosphärenpark
Nicht nur zur Zeit der Herbstnebel haftet den unberührten Landschaften des Lungaus ein Hauch von Magie an. Und damit das noch lange so bleiben kann, ist der Lungau seit 2012 Biosphärenpark. Das schützt auch die Lonka, die dem Lungau wohl einst den Namen gab. Dieser Fluss darf ungestört und unreguliert im Weißpriachtal mäandern und bietet Tausenden Fröschen, Kröten und Molchen im Frühjahr perfekte Laichplätze.
Wer dann durch den Lungau streift, dem öffnet sich die Natur - und überrascht ihn vielleicht sogar mit einem Tête-à-Tête mit Schneehase, Iltis, Gams oder gar den ersten zurückgekehrten Zugvögeln des Jahres.
Eine Dokumentation von Waltraud Paschinger.