Dokumentation
Menschen im Karst - Leben zwischen Himmel und Hölle
Der Karst ist ein karges Land von spröder Schönheit. Die Bewohner des Karsts sind einfache Menschen, geprägt von den Wechselfällen europäischer Geschichte und von der Mühsal des Lebens in den "Barrens" Mitteleuropas.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Sendetermin
- 12.02.2025
- 13:20 - 14:10 Uhr
Regisseur Kurt Mayer hat mit seinem Team die Karstlandschaft über zwei Jahre lang intensiv bereist. Wind und Mikroklima spielten dabei manchen Streich. Wenn die Bora bläst, dann wirft sie ganze LKW-Züge von der Straße, doch bei der Barcolana, der größten Regatta des Mittelmeeres, wo man den Wind herbei sehnt, herrschte völlige Windstille.
Bizarre Unterwelt
Der Karst war lange der unwirtlichste Flecken Erde zwischen Wien und Triest. Der Boden hier ist trügerisch. Das Karstplateau ist durchlöchert wie ein Schwamm, saugt alles auf, was fließen kann. Seine Unterwelt, riesige Höhlendome, von wilden Flüssen durchbraust, prägten schon Dantes Bild der Hölle. Niko Luin und seine Frau Katarina sind - wie viele Bauern im Karst - in ihrer Freizeit begeisterte Höhlenforscher. Für das Universum-Team erkunden sie die bizarre Unterwelt, die in manchen Jahren ganze Seen, wie den Zirknitzer See, einfach verschluckt. Dann rücken die Bewohner der angrenzenden Dörfer aus, um die Fische vor der Vernichtung zu retten.
Wasser, Wind und Stein
Der Film zeigt Natur und Menschen zwischen Wasser, Wind und Stein. In Buschenschenken, der Urform des Wiener Heurigen, feiern sie einfache Feste. Autochthone Weine wie Teran, Glera und Vitovska und der berühmte Karstschinken verführen zum Bleiben. Am alten Stadtplatz von Piran, dem Piratennest an der Küste, spielt man noch Pandolo, das alte Hirtenspiel, das dem Baseball Pate stand.
Jeder Karstbewohner träumt von einer eigenen Grotte. Viele Bauern haben tatsächlich ihren eigenen Eingang zur Unterwelt. Dort keltern sie Wein, lagern den Karstschinken oder lassen Käse reifen. In der Höhle von Skocjan, einer der größten Höhlen Europas, verschwindet ein reißender Fluss, die Reka, um knapp 50 Kilometer weiter südlich bei Duino unter anderem Namen, als Timavo, ins Meer zu münden.
Dieser Film ist eine Genussreise durch die Ober- und Unterwelt, auf den Spuren einfacher Bauern, wilder Reiter und verschwundener Flüsse und Seen.