Dokumentation
Plitvice - Im Land der fallenden Seen
16 kristallklare Seen, in spektakulären Terrassen angeordnet, durch unzählige Wasserfälle und Stromschnellen verbunden - das sind die fallenden Seen von Plitvice in Kroatien, dem ersten Nationalpark Europas.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 13.01.2025
Das einzigartige Naturjuwel Plitvice erinnert an ein surreales Märchenland: Dichter Buchenwald umschließt die Wasserflächen, Bäume wachsen auf schmalen Überhängen, thronen über Wasserfällen, strecken ihre Äste in den Sprühnebel der Katarakte.
Hier scheinen die Grenzen zwischen den Elementen aufgehoben. Denn die fallenden Seen verdanken ihre Existenz einem faszinierenden biologischen Phänomen: Das stark mit Kalk angereicherte Karstwasser aus dem Dinarischen Gebirge lagert sich an Moosen an, Pflanzen und Kalk bilden gemeinsam ein spezielles Gestein - Travertin. In Plitvice verwandelt sich Wasser zu Stein, es wird daher auch "Das Land, wo die Steine wachsen" genannt.
Deutliche Spuren des Balkankrieges
Zwischen einem und drei Zentimeter pro Jahr wachsen die Travertin-Terrassen und schaffen ständig neue Becken und Barrieren, Wasserstürze und Kaskaden. Doch nicht nur die Naturgeschichte dieser Seenlandschaft ist immer in Bewegung, auch politisch hat der älteste Nationalpark Europas eine wechselvolle Vergangenheit hinter sich. Während des Balkankriegs war das Land der fallenden Seen militärisches Kampfgebiet, die einmaligen Travertin-Terrassen waren vermint und wiederholt von Sprengung bedroht. Wenn auch die Katastrophe ausblieb, die Anwesenheit von Truppen in der fragilen Ökologie des urtümlichen Waldes hinterließ deutliche Spuren: Hirsche und Rehe sind in Plitvice deutlich seltener als in vergleichbaren Naturräumen, die Soldaten schossen weite Teile des Waldes leer - aus Langeweile oder zur Verpflegung.
Seltene Tierarten in großer Zahl
Sagenumwobene Bewohner verbergen sich tief in den Karsthöhlen des Dinarischen Gebirges - man hielt sie jahrhundertelang für "Menschenfischlein" oder Babydrachen: Die bleichen Grottenolme sind blinde Höhlenbewohner mit einem sechsten bioelektrischen Sinn und Talent zum Hungerkünstler. Sie können ein Jahr ohne Nahrungsaufnahme überleben. Sie sind eine biologische Spezialität der Region und kommen sonst nirgendwo auf der Welt vor. Dieses exklusives Schicksal teilen sie mit ihren Nachbarn, der Bergmaus - der Maus mit dem größten Mäuseloch der Welt: Sie leben ebenfalls in den riesigen Höhlensystemen, die das Wasser aus dem Karst gefressen hat. Doch anders als die räuberischen Grottenolme müssen die Bergmäuse regelmäßig an die Oberfläche, um nach Pflanzennahrung zu suchen.
Nie zuvor gedrehte Tieraufnahmen
"Plitvice - Im Land der fallenden Seen" bot dem Regisseur reichlich Gelegenheit, seine Stärken auszuspielen: plastische, extrem prägnante Naturpanoramen - kombiniert mit präzise beobachteten Tierverhalten. "Die Seenlandschaft ist wirklich fast überirdisch schön", sagt Schlamberger: "Uns ist bei den unglaublichen Formen und Bewegungen des Wassers oft vor Staunen der Mund offen stehen geblieben. Und ich glaube, der Film transportiert etwas von dieser Faszination." Vor dieser imposanten Szenerie gelangen aber auch viele spannende und einige extrem charmante Tieraufnahmen. So tat ein Braunbär dem Filmteam den Gefallen, sich direkt vor ihnen bäuchlings in ein Schlammloch zu legen und alle Viere von sich zu strecken: "Ich musste mir auf die Lippen beißen", erzählt Schlamberger: "Dieses riesige, Respekt einflößende Tier schaute plötzlich so tollpatschig aus. Zum Glück konnte ich mich beherrschen, deshalb kann man jetzt erstmals die Fußsohlen eines Braunbären in 'Universum' bewundern."
Einige Wochen später gelang es dem Team sogar, den großen Showdown zwischen den eindrucksvollsten Bewohnern von Plitvice zu filmen: einen Braunbären, der versucht, einem Rudel Wölfe die Beute abspenstig zu machen: "Ich habe noch nie eine Begegnung zwischen zwei Tierarten gedreht, die so laut waren und einen solchen Körpereinsatz zeigten", erinnert sich der Regisseur, "zwischen all den Prankenhieben, dem Knurren, Beißen und Zähnefletschen wurde mir richtig mulmig zumute."