Die wilde Ostküste Sardiniens mit steilen Felsklippen, türkisblauem Meer und grüner Vegetation unter einem blauen Himmel mit weißen Wolken.

Dokumentation

Sardinien - Arche aus Stein

Vor gut vierzig Millionen Jahren löste sich Sardinien vom Südrand Europas und nahm Kurs auf Afrika - eine steinerne Arche, die auf ihrer Route eine lange Reihe von Passagieren aufnahm.

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Sendetermin
03.02.2025
20:15 - 21:00 Uhr

Tiere, Pflanzen und Menschen Sardiniens stammen von allen Rändern das Mittelmeers. Während einer faszinierenden Kreuzfahrt durch Jahrmillionen erlebt der Zuseher eine geführte Tour durch das gesamte Schiff, vom höchsten Deck hinab in den Schiffsbauch bis in die Unterwasserwelt rund um den Rumpf. Gewaltige Gebirge mit abgrundtiefen Canyons und Höhlen, sturmgepeitschte Plateaus, verborgene Urwälder und archaische Zeugen versunkener Kulturen - die ganze Vielfalt des Mittelmeers.

Steile Basaltsäulen, umgeben von üppiger Vegetation, ragen an der Ostküste Sardiniens in die Höhe unter einem blauen Himmel mit weißen Wolken.
Basaltsäulen an der Ostküste Sardiniens.
Quelle: ORF / pre tv

Dreieinhalb Millionen Urlauber/innen besuchen jedes Jahr Sardinien - nach Sizilien die zweitgrößte Insel Italiens - mit einem Viertel der gesamten Küstenlinie des Landes. Von dieser abwechslungsreichen Küste mit 1.800 Kilometern eindrucksvoller Klippen und malerischer Strände fühlen sie sich angezogen.

Wenige hingegen kennen das schroffe Bergland Sardiniens, die nur einheimischen Hirten vertrauten Macchiehügel und die lieblichen Täler dieser Insel. Zusammen bilden die durch einen schmalen Schelf verbundenen Schwesterinseln Korsika und Sardinien einen kleinen Kontinent - ein Bruchstück des Mutterkontinents Europa, von dem sie sich gelöst haben, als die südlichen Alpen und das westliche Mittelmeer entstanden. Sardinien: ein Stück der Alpen mitten im Mittelmeer.zusammengedrängt auf einer kleinen Insel in dessen Mitte.

Korkeichen auf der Hochebene Giara di Gesturi, Sardinien, mit moosbewachsenen Ästen und Wasserflächen im grünen Untergrund unter klarem Himmel.
Korkeichen auf der Giara di Gesturi (Hochebene auf Sardinien).
Quelle: ORF / pre tv

Regisseur Rolando Menardi unternimmt eine zweifache Reise: einmal quer durch das sprichwörtliche Landesinnere, das den Strandurlauber/innen zumeist verborgen bleibt; und dann zeigt "Universum" die Reise der Insel selbst, die nicht immer eine Insel war und wie eine Arche aus Stein seit Jahrmillionen von Europas Südrand in Richtung Afrikas Nordrand driftet.

Dank extremen Schwankungen des Meeresspiegels war die heutige Insel mehrmals mit dem Festland verbunden, sodass Mannschaft und Passagiere - Sardiniens Fauna - oft wechselten, Arten kamen und verschwanden.

Eine dieser Arten war und ist freilich auch der Mensch. Seit der Steinzeit haben immer neue Wellen von Eroberern Sardinien erreicht, etliche in Begleitung sowohl von Haus- als auch Wildtieren, die heute die Fauna der Insel dominieren und die ursprüngliche Flora und Landschaft grundlegend verändert haben. Trotzdem: Auf Sardinien hat sich manches erhalten, was rund um das Mediterran in diesem seit vielen Jahrtausenden kulturell geprägten Naturraum längst verloren ist.

Ein Mufflon steht inmitten von grüner Vegetation und felsigem Gelände im Supramonte-Gebirge auf Sardinien und blickt in die Kamera.
Mufflon im Supramonte-Gebirge auf Sardinien.
Quelle: ORF / pre tv

Gewaltige Gebirge mit tiefen Canyons und Höhlen. Dort überlebt vor allem eine der wenigen endemischen Arten Sardiniens: der Sopramonte-Höhlensalamander, die älteste Spezies der Insel. Seine Vorfahren krochen noch durch die Karsthöhlen der Alpen.

Auch Fossilien von Riesenhirschen sind in diesen Unterwasserhöhlen zu finden, frühe Zeugen eines einstmals viel tiefer liegenden Wasserspiegels und der Migration auf die Insel. Denn schon in der Steinzeit waren Hirsche auf Sardinien ausgerottet. Das heute lebende Rotwild brachte vor fast 4000 Jahren - in der Bronzezeit - ein Volk von Kriegern und Jägern vom Festland. Es entstand eine neue Unterart: der sardische Hirsch.

Zwei Flamingos stehen im seichten Wasser eines Feuchtgebiets auf Sardinien, ihre Hälse bilden eine herzförmige Geste.
Flamingos in einem Feuchtgebiet auf Sardinien.
Quelle: ORF / pre tv

In seichten Lagunen im Süden der Insel hingegen tummeln sich zahlreiche Rosaflamingos. Sie nutzen eine langgezogene Sandbank als Zwischenstopp auf ihrem Weg von Kenia an die Küsten der Adria und Griechenlands sowie in die Camargue.

Ein Teil bleibt auf Sardinien. Hier nisten sie oder suchen nach Nahrung für ihre weiten Flüge. Entlang Sardiniens Westküste bilden die smaragdgrüne See und die weißen Sanddünen einen leuchtenden Kontrast. Die Dünen erheben sich über 50 Meter und verändern sich durch die wechselnden Winde ständig. Ein Anblick, den man eher in der weniger als 200 Kilometer entfernten Sahara als in Europa erwarten würde.

Zwei Pferde stehen auf den Hinterbeinen und kämpfen auf einer sandigen Fläche, umgeben von grünem Wald im Hintergrund.
Kampf zweier Wildpferde
Quelle: ORF / pre tv / Rainhard Lehninger

Im Landesinneren, zwischen den Korkeichen der Giara di Gesturi, lebt die größte Herde an Wildpferden Europas. Sie sind den Wetterbedingungen dieser Hochebene schutzlos ausgeliefert. Auch wenn die Winterwinde große Feuchtigkeit mit sich bringen und für die üppige Vegetation sorgen, ist der Sommer von fast wüstenartiger Trockenheit gezeichnet. Und somit dreht sich auch ihr Leben, wie das auf der gesamten Insel, um den einen raren und deshalb so kostbaren Schatz - das Wasser.

An Sardiniens Südspitze, der Vulkaninsel San Pietro, ziehen seltene Eleonorenfalken ihren Nachwuchs groß. Damit die Nestlinge möglichst bald selbst den Flug nach Afrika antreten können, fangen ihnen die Eltern Singvögel als Kraftnahrung vom Himmel. Den Rest des Jahres ernähren sie sich von Fluginsekten.

Ein Film von Rolando Menardi.

Meine Merkliste

Alle Inhalte auf Ihrer Merkliste sind noch mindestens 3 Tage verfügbar.

Sie haben derzeit keine Videos in Ihrer Merkliste

Sie können ein Video der Merkliste hinzufügen, indem Sie das "+" am Teaser oder Beitrag anwählen.

Live

Statische Headline

1h 7min

3sat Logo

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutz-Einstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktivert, welcher dies verhindert. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der 3sat Mediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

3sat Logo

Offensichtlich ist in deinem Browser das Plugin "I don't care about Cookies" aktiviert. Eigentlich würden wir dir an dieser Stelle gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Dies wird durch das Plugin verhindert. Falls du die Webseite sehen und nutzen möchtest, prüfe, ob das Plugin in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.