Der Wienfluss im Bereich des Stadtparks von oben

Dokumentation

Der Wienfluss - Wiener Wässer (1/3)

Der Wienfluss ist mit einer Gesamtlänge von 34 Kilometern der größte Donauzubringer der Region und gilt als Hauptfluss des Wienerwalds.

Datum:

Der Wienfluss durchquert die Stadt vom Westen ins Zentrum und mündet bei der Urania in den Donaukanal, dem ehemaligen Hauptarm der Donau.

Geschichtlich gesehen ist bemerkenswert, dass es üblich war, Siedlungen entlang der Donau nach dem dort mündenden Nebenfluss zu benennen. Beispiel gibt es genug wie Ybbs, Enns, Tulln oder auch Schwechat. Überliefert ist eine Ortsbezeichnung, die irgendwie nach "Wean" klingt, erstmals im Jahr 881 in den Salzburger Annalen, wo von einer Schlacht bei "Weniam" berichtet wird. Der althochdeutsche Name Wenia, von dem sich das heutige Wien ableitet, kommt von der keltoromanischen Bezeichnung "Vedunia" was soviel wie "Waldbach" bedeutet hat.

Auf seinem Weg durch das heutige Stadtgebiet nimmt "die Wien", wie der Fluss auch genannt wird, noch 10 Bäche aus dem Wienerwald auf, die heute alle überwölbt und daher vom Straßenniveau unmerkbar in die unterirdischen Sammelkanäle links und rechts der "Wien" münden. Einst galt der Wienfluss als industrieller Treibmotor der Stadt, aber auch als Erholungsgebiet der Sommerfrische und Badefreuden.

Der Wienfluss wurde in der Geschichte stets für vielfältige Zwecke als energetische und materielle Ressource genutzt. Periodenweise waren mehr als 15 wichtige Mühlen angesiedelt, von denen einige bis ins 20. Jahrhundert hinein in Betrieb waren. Der Hunger der stets wachsenden Stadt verlangte nach immer mehr Brot und das Getreide des fruchtbaren Umlandes musste gemahlen werden. Die Wasserkraft aus dem Wienerwald machte dies nahe vor der Stadtfestung möglich. Im 19. Jahrhundert verstärkte sich die gewerbliche und industrielle Nutzung des Wienflusses und das Wiental entwickelte sich zu einem wichtigen Zentrum der Produktion. An die Mühlenbetriebe angeschlossen waren oft auch Weingärten und Wirtshäuser. Um die Mühlen siedelten sich Holz verarbeitende Betriebe an, da das Holz der Mühlen häufig erneuert werden musste.

Regulierungsmaßnahmen wurden schon 1713 und 1781 avisiert, doch kam es nur zur Aushebung eines tieferen Flussbettes durch Sträflinge und zur Uferbepflanzung mit Weiden und Akazien.
Der Wienfluss macht sich immer wieder durch seine Eigenschaft als Wildgewässer bemerkbar. Im Falle eines Jahrhunderthochwassers besitzt der Wienfluss heute ein ausgeklügeltes Hochwasser-Warnsystem. Bei langandauernderen oder heftigeren Niederschlägen im Wienerwald schwillt der Fluss stark an. Weiters ist das Gefälle des Wienflusses zu Beginn recht hoch. Dadurch kann bei starken Regenfällen der Wienfluss um mehrere Meter ansteigen und innerhalb von Stunden auf das 2.000-fache seines Niederwasserstandes anschwellen. Die Folge waren verheerende Überschwemmungen. Damit stellte der Fluss eine große Gefahr für das ständig wachsende Siedlungsgebiet dar.
Die Realisierung der Wienflussregulierung erfolgte trotzdem erst in den 1890er Jahren, lang nach der 1875 fertiggestellten Donauregulierung.

Schon Kaiserin Elisabeth unternahm gerne Wanderungen durch den Wienerwald. Am 23. April 1882 machte sie Rast bei der Quelle des Wienflusses, dessen Wasser ihr so gut mundete, dass sie es für die Zubereitung ihres Kaffees nach Schönbrunn bringen ließ. Seit damals heißt die majestätisch eingefasste Quelle "Kaiserbründl". Geheimtipp: Wer aus dieser Quelle trinkt wird mit innerer Schönheit beschenkt!
In unmittelbarer Nähe zum Wienfluss befinden sich: Das Schloss Schönbrunn, der Naschmarkt, das Theater an der Wien, die Jugendstil Wienzeilenhäuser und das Jugendstil Baujuwel des Rüdigerhofes, das Museum für angewandte Kunst, die Universität für Angewandte Kunst, das historische Hauptzollamt, das ehemalige k.u.k. Kriegsministerium - das heutige Ministeriumsgebäude. Überdies gibt es entlang des Wientales noch einige erhaltene Stationsgebäude Otto Wagners, die für die Wientallinie der Stadtbahn errichtet wurden, und natürlich den Wiener Stadtpark (Bild oben).

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