wolf im aeltesten park der welt

Dokumentation

Feuer und Eis - Teil 1 der Reihe "Yellowstone"

Der Yellowstone-Nationalpark ist größer als so mancher Bundesstaat der USA - und einer der letzten unberührten Naturräume der Welt.

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Sendetermin
24.11.2024
14:40 - 15:25 Uhr
Verfügbar in
D / CH / A

Es war im Winter 1807, als ein Trapper auf der Suche nach wertvollen Pelztieren ins Herz der Rocky Mountains vordrang. Was er dort an den Ufern des Yellowstone River entdeckte, war ein Stück unberührter Natur - eine vergessene Welt. 1872 wurde dieser Flecken Erde mit seinen vulkanischen Geysiren und heißen Quellen zum Nationalpark erklärt, dem ersten der Welt.

Der Yellowstone-Nationalpark ist größer als so mancher Bundesstaat der USA und geprägt vom Gegensatz zwischen Feuer und Eis: Vulkanische Aktivität im Untergrund sorgt auch im Winter für offene Wasserstellen während die Landschaft ringsum bei 40 Grad unter null in Frost und Kälte erstarrt. Diese Wasserstellen sind im Hochwinter die Bühne für so manches Drama: Hier bekommt es der noch unerfahrene Nachwuchs des Wolfsrudels zum ersten Mal mit einem ausgewachsenen Elchbullen zu tun. Was anfangs nach einer klaren Sache für den mächtigen Geweihträger aussieht, entwickelt sich im Laufe des Winters zu einem Kampf auf Leben und Tod.

Hier herrscht die Natur

Clepsydra Geysir
Clepsydra Geysir
Quelle: ORF

Im Gebiet des Yellowstone-Nationalparks herrschen einzigartige Umweltbedingungen: Durchschnittlich fallen im Bergmassiv der Rocky Mountains während der kalten Jahreszeit etwa drei Meter Schnee. Durch tiefe Gebirgseinschnitte gelangen jedoch feuchte Luftmassen vom Pazifischen Ozean im Westen bis nach Yellowstone, wo sie rasch abkühlen - und den Winter über für bis zu 15 Meter Schnee sorgen.

Die mächtigen, zotteligen Bisons kommen mit der Kälte im Normalfall gut zurecht ihr dichtes, dickes Fell schützt sie weitgehend vor dem Frost. Yellowstone beherbergt die letzten wilden Bisonherden, die hier seit Jahrtausenden überlebt haben. Aber auch die Bisons haben ihre Grenzen wenn es zu kalt wird, suchen sie instinktiv einen ganz bestimmten Fluss auf, der von warmem Wasser aus der Tiefe gespeist und damit eisfrei gehalten wird. Der Fluss leitet die Bisonherde in ein Gebiet voller Geysire, deren heißes Wasser den Boden ringsum schneefrei hält und das verdorrte Gras zugänglich. Doch die Tiere dürfen nicht zu viel davon fressen, denn das dürre Gras enthält hohe Konzentrationen von Kieselerde und Arsen diese Nahrung ist nicht nur sehr karg, sondern sogar gesundheitsgefährdend.

Harte Bedingungen für Fuchs und Otter

Yellowstone Nationalpark
Vulkanische Aktivität im Untergrund sorgt für heiße Quellen auch im Winter
Quelle: ORF

Den meisten Bewohnern des Nationalparks machen Schnee und Eis zu schaffen so auch dem Fuchs. Dennoch hat er einen Weg gefunden, den Winter zu überstehen: Er jagt Schneemäuse, die sich am Boden in Gängen und Höhlen unter dem Schnee verbergen. Bei seinem Lauschangriff achtet der Fuchs auf das leiseste Geräusch, das den Standort einer Schneemaus verrät. Hat er ein potenzielles Opfer ausgemacht, vollführt der Fuchs eine sehenswerte Aktion: Er springt hoch in die Luft und taucht mit der Schnauze voran tief in den Schnee, wo er mit etwas Glück die begehrte Beute erwischt.

Die winterlichen Bedingungen sind auch für die Otter ein Problem. Die meisten Flüsse und Bäche sind jetzt von einer zentimeterdicken Eisschicht bedeckt, und darüber türmen sich die Schneemassen. Die Otter ziehen die Ufer entlang, um einen offenen Zugang zum Wasser zu finden, wo sie ihre wichtigste Nahrung jagen können, Fische. Als einer der Otter endlich einen erwischt, hat er dabei einen höchst interessierten Beobachter: Ein Kojote trachtet danach, dem Otter den Fisch abzujagen. Dieser denkt jedoch nicht daran, seine Beute aufzugeben, sondern taucht blitzschnell ab und versteckt sich unter der verschneiten Eisdecke im Fluss am Ende muss der Kojote unverrichteter Dinge abziehen.

Wenn es kalt genug ist, zeigt sich in Yellowstone ein faszinierendes Naturschauspiel: Aus heiterem Himmel gefriert die Feuchtigkeit der Luft zu winzigen Eiskristallen, die in der Sonne glitzern, ein Phänomen, das als "diamond dust", Diamantenstaub, bekannt ist.

Eine Dokumentation von Andrew Murray
Deutsche Bearbeitung: Heinz Leger

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