Dokumentation
Bartolo, der Streuner - Ein Hundeleben in Neapel
Der Film schildert das Schicksal eines Rudels von verwahrlosten Hunden, das im neapolitanischen Hafenmilieu zu überleben versucht - Eifersucht, Verrat und Gewalt inklusive.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 30.01.2025
Sieben Hunde, jeder mit unverkennbarem Äußeren und ausgeprägtem Charakter, bilden die Kerngruppe einer Straßenbande. Die Dokumentation erzählt von den erstaunlichen Strategien, die Haushunde anwenden, wenn sie im Dschungel der Großstadt überleben wollen - und von den spannenden Allianzen und Beziehungen, die Hunde untereinander entwickeln.
Der Film von Barbara Fally-Puskás dokumentiert im Stil eines Spielfilms das Schicksal eines Rudels verwahrloster Hunde, das im neapolitanischen Hafenmilieu zu überleben versucht - Eifersucht, Verrat und Gewalt inklusive. Acht Hunde, angeleitet von ausgezeichneten Tiertrainern, sind die Hauptdarsteller dieser etwas anderen Version von "Susi und Strolchi", die zugleich brillante Dokumentation, berührendes Schauspiel und Reiseführer der besonderen Art ist.
Hauptdarsteller des Films ist Mischlingsrüde Bartolo, dessen wildes, abenteuerreiches Leben innerhalb der bunt zusammengewürfelten Straßenbande "Napoli dogs" erzählt wird. In der größten Stadt Süditaliens, im Schatten des Vesuvs, gehören Straßenhunde zum Stadtbild. Die herrenlosen Tiere werden nicht mehr verfolgt wie in früheren Zeiten. Die Stadtverwaltung hat die Strategie geändert und ein Sterilisationsprogramm eingeführt, um den Hundebestand konstant zu halten. Damit sind brutale Revierkämpfe und Raufereien um läufige Hündinnen weitgehend zurückgegangen. Dennoch ist das Leben für Bartolo und seine Freunde tagtäglich ein Kampf ums Überleben. Der Film erzählt von den erstaunlichen Strategien, die Haushunde anwenden, wenn sie im Großstadtdschungel überleben wollen bzw. um die spannenden Allianzen und Beziehungen, die die streunenden Vierbeiner untereinander entwickeln.
Die Idee zum Film hatte die renommierte niederösterreichische Dokumentarfilmerin Barbara Fally-Puskás vor rund drei Jahren. "Ich habe einmal einen Abend lang in Südamerika ein Rudel Straßenhunde verfolgt und beobachtet. Dabei fiel mir auf, dass man sofort erkennt, wer der Boss ist, welche Hündin heiß begehrt ist, welcher Hund nichts zu melden hat. Auch die unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Hunde und ihre Überlebensstrategien waren bereits nach kurzer Zeit offensichtlich. Da dachte ich mir, das Leben eines Rudels von streunenden Hunden könnte ein schöner Film sein. Ein Dokudrama."
Dass Neapel die optimale Kulisse für "Bartolo, der Streuner" bot, lag nicht nur daran, dass Straßenhunde dort zum Stadtbild gehören, sondern auch daran, dass die Neapolitaner durchwegs ein großes Herz haben - auch für arme Vierbeiner. Sie lieben Fußball, das schätzt so mancher Köter. Sie lieben gutes Essen und schmeißen ihren Müll auf die Straße - das schätzen alle Vierbeiner. Und sie sind sehr gläubig, viele sogar abergläubisch. Auch das kommt den Hunden an Festtagen zu Gute, wenn Heilige durch eine gute Tat günstig gestimmt werden sollen. Die Dreharbeiten in dieser chaotischen, lauten, nie zur Ruhe kommenden Stadt waren allerdings denkbar schwierig. Bis zu 15 Hunde mussten gleichzeitig dirigiert werden, ohne dabei das öffentliche Leben und schon gar nicht den Verkehr zu behindern.
Das Produktionsteam bestand durchwegs aus Römern und die haben vor den Neapolitanern Respekt, besser gesagt Angst. "Hier darf man niemanden bitten, langsam zu fahren. Man weiß nie, wer sofort die Pistole zückt." So oder so ähnlich wurde argumentiert, wenn die um ihre Schützlinge zitternden Tiertrainer, mit Streik gedroht haben. Dass keiner der Darsteller unter die Räder geriet, grenzt an ein Wunder. Denn abgesperrte Sets, wie man sie von Spielfilmdreharbeiten kennt, gab es hier nicht. Da traf es sich gut, dass der Kameramann des Films, Stefano Pancaldi, gebürtiger Neapolitaner war. Ihn konnte nichts aus der Ruhe bringen. Mit bewundernswertem Gleichmut ertrug er das ihm so geläufige Chaos. Obwohl Einstellungen mit mehreren Hunden teilweise nur einmal möglich waren, gelang es Pancaldi, sie alle auf Anhieb richtig ins Bild zu setzen. Die Erzählerstimme des Hundes Genarro wird in der deutschen Fassung von Detlev Eckstein gesprochen. Die Filmmusik lieferte Kurt Adametz.
Die Geschichte:
Bartolo, der Streuner, ist ein mittelgroßer Mischling mit einem unwiderstehlich treuherzigen Blick. Sein Revier sind die Straßen von Neapel. Er liebt diese verrückte Stadt, ihre Bewohner und die Freiheit zu tun und zu lassen, was er gerade will. Dennoch sehnt er sich manchmal nach einem schönen Platz in einem noblen Haus, nach Streicheleinheiten und einer gefüllten Futterschüssel - so wie er es einst als Welpe erlebt hatte, bevor er die sündhaft teuren Schuhe der Hausfrau einer Bissprobe unterzog und vor die Tür gesetzt wurde. Dabei hatte Bartolo Glück: Er wurde von einer berühmt-berüchtigten Hundebande aufgenommen: den Napoli Dogs. Das nun aus insgesamt acht Hunden bestehende Rudel hat dem jungen Streuner beigebracht, wie man im Großstadtdschungel überleben kann. Gemeinsam machen sie die Stadt unsicher und suchen nach Fressbarem. Dabei hat jeder Hund seine eigene Strategie entwickelt. Parthenope hat sich auf das Ausleeren von Mülltonnen spezialisiert, Leopardi und Malocchio sind gewiefte Diebe, die putzige Chiara stellt sich auf ihre Hinterpfoten und erweicht damit jedes Menschenherz, der wuschelige Terroni profitiert oft durch seine Neugier und Bartolo gewinnt durch seinen vertrauensseligen Blick.
Gennaro, der älteste der Napolis, hält sich meist im Hintergrund. Die großen Touren durch die Stadt sind nicht mehr seins. Er erzählt die Geschichte von Bartolo, dem Streuner, denn keiner kennt das Hundeleben in Neapel besser als er. Capo hat Gennaro als Rudelführer abgelöst. Er bestimmt, wo es lang geht, er beschützt sein Rudel vor den anderen Hundebanden, aber er mischt sich auch sofort ein, wenn ein Weibchen im Spiel ist. Bartolo ist hin und her gerissen. Einerseits genießt er die Abenteuer der Straße, andererseits vermisst er die Geborgenheit. Immer wieder geht er eigene Wege und heftet sich an die Fersen sichtlich gut gepflegter Hündinnen aus noblem Haus. Eines Tages steigt ihm der Duft einer hoch gezüchteten weißen Pudeldame in die Nase. Er nimmt die Verfolgung auf. Die Fährte führt ihn zum Hafen. Zielstrebig folgt er dem Pudelweibchen mit seinem teuer gekleideten Herrl auf die Fähre nach Capri. Ein Traum scheint in Erfüllung zu gehen. Aber auch ein goldener Käfig ist ein Käfig. Wie entscheidet sich Bartolo? Kann er mit Halsband und Leine leben? Oder ist der Freiheitsdrang stärker als die Sehnsucht nach Luxus und Nestwärme?