Dokumentation

Das Alien-Insekt - Die Gottesanbeterin

Gottesanbeterinnen sehen aus wie Geschöpfe von einem anderen Stern. Nicht von ungefähr haben Hollywoods Science-Fiction-Autoren diese bizarren Insekten zum Vorbild für ihre extraterrestrischen Monster genommen.

Produktionsland und -jahr:
Österreich 2008
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 06.12.2024

Gottesanbeterinnen - die größten dieser Fangschrecken sind an die 20 Zentimeter lang - sind grimmige Lebewesen, die Beutetiere überwältigen können, die um einiges größer sind als sie selbst. Sie spucken zwar keine ätzende Säure wie jene albtraumhafte Space-Kreatur, die Sigourney Weaver in den "Alien"-Filmen durchs All hetzte, aber Beute, die in die Nähe ihrer Fangbeine gerät, hat kaum eine Chance auf Flucht.

14-monatige Detailarbeit

"Das Alien-Insekt" nannte Kurt Mündl auch seinen sensationellen Film über die Gottesanbeterin. In 14-monatiger Detailarbeit hat der international vielfach ausgezeichnete österreichische Naturfilmer die Welt der Gottesanbeterin dokumentiert. Damit legt Mündl nach seinem Kinofilm über Leben und Sterben des Ötztalmanns wieder einen Aufsehenerregenden Makrofilm vor, der nahtlos an seinen ersten großen Erfolg über das "ganz alltägliche Monster Stubenfliege" aus dem Jahr 1994 anschließt.

Mündl: "Ich wurde schon sehr oft gefragt, wann es für meinen Fliegenfilm einen ebenbürtigen Nachfolgestreifen geben würde. Ich hoffe, mit 'Alien-Insekt' ist er mir gelungen."

Zumeist überleben die Männchen die Paarung nicht

Kopfloses Männchen, es wurde vom Weibchen geköpft obwohl es noch in der Paarung befindlich war.
Kopfloses Männchen, es wurde vom Weibchen geköpft obwohl es noch in der Paarung befindlich war
Quelle: ORF/Power of Earth

Weltweit gibt es etwa 2.200 Arten von Gottesanbeterinnen. Sie bewohnen bevorzugt die Tropen und Subtropen, kommen aber auch in den gemäßigten Breiten vor. Viele Arten haben groteske Körperformen und unglaubliche Tarnanpassungen entwickelt. Eine Art mit dem schillernden Namen "Wandelnde Geige" ist kaum mehr als Tier zu erkennen, eine andere hat sich derart an die Insektenjagd in Orchideenblüten angepasst, dass man nicht mehr weiß, wo das Tier beginnt und die Blüte aufhört. Der Name Gottesanbeterin rührt von ihrer Lauerstellung her, ihre vorgestreckten Fangbeine wurden im Christentum mit gefalteten Händen assoziiert. Aber die Fangschrecken spielten auch bei den alten Ägyptern und im antiken Griechenland eine mythische Rolle. Bekannt sind sie aber vor allem wegen einer ganz speziellen Verhaltensweise: Bei fast allen Arten haben die Weibchen die viel kleineren Männchen im wahrsten Sinne des Wortes zum Fressen gern. Nach und sogar schon während der Paarung verschlingen die Weibchen ihren Partner, um genug Nährstoffe zur Eiproduktion zu haben.

Auch vor größerer Beute wird nicht Halt gemacht

Mehr als 50 Prozent des Streifens sind erstmalige Aufnahmen und zeigen Tiere und ihre Verhaltensweisen, die noch nie auf Film gebannt wurden. Mündl gelangen auch Szenen, die bisher nur von wenigen Wissenschaftern beobachtet wurden. Die Fangschrecken sind zwar in erster Linie Insektenfresser, machen aber auch vor größerer Beute nicht Halt. Mündl dokumentierte, wie junge Schlangen, Kolibris und sogar Säugetiere wie Afrikanische Knirpsmäuse großen Gottesanbeterinnen zum Opfer fielen. Mündl zeigt aber auch, wie schön diese Raubinsekten bei näherer Betrachtung sein können und dass nicht alle Arten ihren Partner bei der Paarung zu fressen versuchen, sondern raffinierte Gegenmaßnahmen entwickelt haben. Und er stellt auch die vielen Feinde der alienhaften Fressmaschinen vor - vom bizarren Dreihornchamäleon bis zum heimischen Igel.

Biografie Kurt Mündl:

Gottesanbeterin
Dies ist nicht Kurt Mündl sondern ein besonders filigranes Exemplar einer Gottesanbeterin
Quelle: ORF/Power of Earth

Der Österreicher Kurt Mündl, Jahrgang 1959, zählt in der Naturfilmbranche weltweit zu den renommiertesten Filmemachern. Seine bisherigen 14 Produktionen wurden für Kamera-, Buch- und Regiearbeit mit mehr als 40 inter-nationalen Awards ausgezeichnet. Unter anderem wurde ihm beim "US International Film Festival" in Illinois bereits drei Mal der Gold Camera Award, die Auszeichnung "Best of Festival" und der begehrte Golden Decade Award verliehen. 1997 war er in New York für den Emmy nominiert. Für die Dauererfolgsserie "Universum" im ORF ist der Filmemacher immer wieder tätig. Er schuf Filme wie "Ein ganz alltägliches Monster - Die vielen Facetten der Stubenfliege", die auch dem ORF internationale Anerkennung brachten. 1995: Gründung der Produktionsfirma "Power of Earth". Seit 1995 zählt auch Discovery Channel in Washington D. C. zu seinen kontinuierlichen Auftraggebern. 1997 erhielt er als erster europäischer Produzent und Filmemacher einen Exklusivvertrag von Discovery.

Die Stärken seiner Produktion liegen in spielfilmgleichen Drehbüchern und deren Umsetzungen. Dazu zählt auch die gezielte Anwendung modernster Kamera- und Tricktechnik wie Steadi-Cam, Hot-Head, Morphing, Motion-Painting usw. Sein letztes Projekt - vor der "Ötzi-Produktion" - war der Discovery-Film "Tarantula", der in den USA ein Millionenpublikum erreichte und 1998 auch in der ORF-Sendereihe "Universum" auf großes Publikumsecho stieß.

In der 90-minütigen Kinofassung "Der Ötztal-Mann und seine Welt" drehte Kurt Mündl das Rad der Zeit um mehr als 5.000 Jahre zurück und ließ das letzte Jahr im Leben des Ötzi Revue passieren. Laut Angaben des österreichischen Filminstituts rangierte "Ötzi" nach "Wanted" (182.000 Besucher) von Harald Sicheritz und Reinhard Schwabenitzkys "Eine fast perfekte Scheidung" (79.000 Besucher) mit mehr als 65.000 Besuchern an dritter Stelle der heimischen Kinofilmproduktionen 1999. Für eine Dokumentation ist dies ein exzellentes Ergebnis. Aber auch in der ORF-Ausstrahlung der 90-minütigen Fassung wurde ein Millionenpublikum erreicht und in den USA feierte der Film mit mehr als 25 Millionen Zuseher große Erfolge.

Auszüge aus der Award-Winner-List von Kurt Mündl:

  • Finalist bei Wildscreen/Großbritannien/1994
  • Ambiente Incontri/Italien/1994
  • Festival International du Film de l´Oiseau/Frankreich/1994
  • BANFF TV-Festival/Kanada/1994
  • Prix Leonardo/Italien/1995
  • Medianet Award/Deutschland/1995
  • Fernsehpreis der österreichischen Volksbildung/Österreich/1995
  • VII Valle d´Aosta international Film Festival/Italien/1995
  • Festival International du Film Scientifique/1995
  • Montana International Wildlife Film Festival/USA/1995
  • Medianet Award/Deutschland/1996
  • International Wildlife Film Festival
  • Golden Nautilus-Film Festival "Biovision"/Deutschland/1996
  • Wildlife Film Festival Missoula, "Merit Award for Special Effects" und "Finalist Award"/USA/1996
  • BANFF Rockie Award Nominierung/Kanada/1996
  • US International Film Festival, "Gold Camera Award"/USA/1996
  • Telestar-Nominierung/Deutschland/1996
  • Festival international du film animalier, "1er Prix chasse"/Frankreich/1997
  • Naturale/Deutschland/1997
  • VIII Valle d´Aosta International Film Festival/Italien/1997
  • Emmy-Award-Nominierung/USA/1997
  • Progetto Natura Ronda Film Festival, "Prize für Divulgation"/Italien/1997
  • Sven Simon Preis/Deutschland/1997
  • US International Film Festival Chicago Gold Camera Award/USA/1998
  • "Biovision" Düsseldorf, "Silberner Nautilus"/Deutschland/1998
  • 8ème festival international du film animalier, "Finalist Award"/Frank-reich/1998
  • US International Film and Video Festival, Special Award "Best of Festival"/USA/1998
  • Japan Wildlife Festival, "Best Cinematography Award"/Japan/1999
  • Festival Internazionale Film della Montagna e dell´Esplorazione "Città di Trento" 1. Preis/Italien/2000
  • US International Film and Video Festival "Gold Camera Award"/USA/2000
  • US International Film and Video Festival "Golden Decade Award"/ USA/2000 Festival Internacional de Cinema de Muntanya I´Aventura, Edelweiss of Silver/Spain/2000
  • Festival Internacional de Cinema de Muntanya l´Aventura, F.E.E.C.Price/Spain/2000
  • The Adventure of Man, "Tommaso Fiore"/Italien/2001

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