Dokumentation
Die fabelhafte Welt der Frösche
Im Märchen treten Frösche und Kröten in vielen Rollen auf: als abstoßendes Getier, als weise, wenn auch gruselige Helfer und nicht zuletzt - als Traumprinzen! In Wirklichkeit ist die Amphibienwelt womöglich noch vielfältiger!
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Sendetermin
- 17.01.2025
- 16:40 - 17:25 Uhr
Von den kleinen, aber tödlich giftigen Pfeilgiftfröschen Südamerikas zum gut drei Kilo schweren, aber scheuen Goliathfrosch in Westafrika, vom Waldfrosch, der für den eisigen Winter sein eigenes Frostschutzmittel herstellt, zum Darwinfrosch, der mit verblüffenden Methoden für seine Nachkommen sorgt, zeigt "Universum" diese oft verkannten Tiere und ihre faszinierenden Lebensweisen in ihrer ganzen Bandbreite.
Wenn ein Frosch auf einem Seerosenblatt im Teich sitzt, ist sein Hauptanliegen das Überleben. Er muss Beute finden und fangen - und er muss versuchen, sich selbst vor Fressfeinden möglichst gut zu verstecken.
Der Glasfrosch hat dabei einen Vorteil: Er ist schlecht zu sehen. Sein Umriss verschwimmt, ganz besonders bei Sonnenlicht. Denn der Glasfrosch ist durchscheinend, Sonnenstrahlen werden von seiner Haut nicht reflektiert, sondern durchgelassen. Bei genauem Hinsehen kann man sein Skelett und seine inneren Organe erkennen - aber die äußere Froschkontur verschwimmt dem Jäger vor den Augen.
Könige des Weitsprungs
Frösche sind nicht nur die ungekrönten Könige des Weitsprungs, manche Arten betätigen sich gar als Fallschirmspringer. Der Rotaugenlaubfrosch lebt in den Baumkronen des Regenwaldes in Südamerika. Mit den Haftscheiben an seinen übergroßen Händen und Füßen hat er sicheren Halt, selbst auf dünnen Zweigen. Doch auch seine gefährlichsten Fressfeinde - Baumschlangen - bewegen sich sicher in schwindelnden Höhen. Bei Gefahr kann sich dieser Frosch jedoch einen Sprung ins Ungewisse erlauben: Schwimmhäute zwischen seinen Fingern und Zehen sowie spezielle Hautlappen an seinen Armen und Beinen wirken wie ein Fallschirm und erlauben ihm, den freien Fall nicht nur abzubremsen, sondern sogar zu steuern. Sein besonders elastisches Skelett federt dann den Schock der Landung zusätzlich ab.
Die größten Frösche leben in Afrika. Der trotz einer stattlichen Körperlänge von beinahe vierzig Zentimetern äußerst scheue Goliathfrosch führt ein verborgenes Dasein, der Afrikanische Ochsenfrosch hingegen ist nicht zu übersehen - und schon gar nicht zu überhören. Seinen Namen verdankt er seinen Rufen, die an das Gebrüll von Rindern erinnern. Ausgewachsene Männchen können fast eineinhalb Kilogramm schwer werden. Um die Trockenheit zu überdauern, vergraben sich die Ochsenfrösche im Boden; bei Regen kommen sie hervor, um zu jagen und sich fortzupflanzen. Zu ihren Beutetieren gehören neben wirbellosen Tieren auch Mäuse, Ratten, Vogeljunge und Schlangen - und sogar Artgenossen. Revierkämpfe enden nicht selten tödlich, doch wenn es um den Nachwuchs geht, zeigen sich die Ochsenfrosch-Männchen von einer unerwartet fürsorglichen Seite: Sie bewachen und verteidigen die heranwachsenden Kaulquappen nicht nur - wenn die afrikanische Sonne die Lacke verdunsten lässt, in der die Brut heranwächst, gräbt der Vater mit seinen starken Hinterbeinen einen "Kanal", durch den die Jungen in einen größeren Tümpel hinausschwimmen können.
Noch einen Schritt weiter geht der Darwinfrosch, wenn es um die Brutpflege geht: Dieser kleine in Südamerika beheimatete Frosch bewacht seinen Nachwuchs nicht nur, er "verschluckt" ihn regelrecht. Das Männchen nimmt die frisch geschlüpften Kaulquappen ins Maul und befördert sie in den Kehlsack unter seiner Zunge. Dort wachsen sie heran, bis sie sich zu fertigen kleinen Fröschen verwandelt haben. Dann muss der Vater seine Jungen wieder hervorwürgen - bis zu 19 auf einmal.
Der Film lädt ein zu einer Entdeckungsreise in die verborgene und oft bizarr anmutende Welt der Amphibien und zeigt ein Tier, das uns oft schon aus Märchen vertraut war, bevor wir das erste lebende Exemplar zu Gesicht bekamen, in ungeahnter Vielfalt und spektakulären Bildern.
Ein Film von Benjamin G. Hewett
Deutsche Bearbeitung: Jutta Karger