Film
DocuMe - Laura, Linda, Gera und ich
Mit einem alten Fotoalbum unterm Arm macht sich die Filmemacherin Katrin Rothe auf den Weg in ihre Heimatstadt Gera, um ihre Großnichte Laura zu porträtieren. Doch es kommt anders.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2025
- Datum:
- Sendetermin
- 10.02.2025
- 23:35 - 00:10 Uhr
- Verfügbar in
- D / CH / A
Denn die 22-Jährige Laura, die mit ihrem TikTok-Kanal "creepyfacee" über 100.000 Follower hat, zieht sich aus dem Filmprojekt zurück. So streift die Autorin allein durch die Stadt ihrer Kindheit und erkundet Orte, die ihr einmal wichtig waren.
Viele dieser Orte existieren nicht mehr, sie sind verschwunden, wurden abgerissen oder umbenannt. Die Filmemacherin ist konfrontiert mit den Ruinen ihrer persönlichen Vergangenheit und stellt an sich ein Gefühl von Scham in Bezug auf ihre Identität als Ostdeutsche fest.
Sie wollte ihrer Großnichte eigentlich auch ihr Gera zeigen, die Orte und Geschichten, die sie geprägt haben. Aber da sich Laura kurzfristig entschließt, doch nicht vor eine Kamera zu treten, die nicht ihre eigene ist, steht die Filmemacherin allein vor dem Kulturpalast in Gera - einem der wenigen verbliebenen Orte ihrer Jugend mit Symbolkraft. Dort hatte sie als Jugendliche unter dem Zeichen von Hammer und Sichel auf der Bühne getanzt und in der "Galerie der Freundschaft" ausgestellt. Dort entwickelt sich während der Dreharbeiten ein neu empfundener Stolz auf die gelebte Vergangenheit.
Daran hat auch die Begegnung mit der 18-jährigen Linda Anteil, die den Blick der Filmemacherin auf Gera positiv verändert. So unerwartet, wie Laura sich zurückgezogen hat, beginnt Linda, sich für Katrins Geschichten zu interessieren, und begleitet sie auf ihren Erkundungen. Linda bringt das Selbstverständnis und Selbstbewusstsein einer jungen Generation aus Gera mit, deren Verhältnis zu ihrer Heimatstadt unbelastet ist.
Katrin Rothe, geboren 1970 in Gera, hat experimentelle Filmgestaltung an der Universität der Künste Berlin und am "Central Saint Martins College of Art and Design" in London studiert. Sie lebt und arbeitet als Autorin von Dokumentar-, Spiel- und Hybridfilmen in Berlin. Ihre Filme wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem zweimal mit dem Adolf-Grimme-Preis. Filme (Auswahl): "Dunkler Lippenstift macht seriöser" (2003), "Betongold - Wie die Finanzkrise in mein Wohnzimmer kam" (2013), "1917 - Der wahre Oktober" (2017), "Johnny & me - Eine Zeitreise mit John Heartfield" (2023).
3sat zeigt "Laura, Linda, Gera und ich" im Rahmen der neuen 3sat-Dokumentarfilmreihe "DocuMe", die von Menschen in Veränderungsprozessen erzählt und mit Erzählformen abseits des medialen Mainstreams experimentiert.