Film
Tannöd
Eine sechsköpfige Familie wird ermordet auf ihrem Hof aufgefunden. Das Verbrechen bleibt zunächst ungeklärt.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2009
- Datum:
Erst die junge Kathrin, die in ihr Heimatdorf zurückkehrt, will der Sache auf den Grund gehen. Sie trifft auf eine misstrauische Dorfgemeinschaft, die der ermordeten Familie feindlich gesinnt war. Mehrere Bewohner kommen für die Tat in Frage.
Einige Jahre nach dem Krieg mitten in Bayern: Auf einem abgelegenen Hof wird die sechsköpfige Familie Danner ermordet aufgefunden. Der Täter hat sie mit einer Spitzhacke brutal abgeschlachtet und nicht einmal die Kinder verschont. Gefunden werden die Leichen erst Tage später - in ihren Betten und im Stroh verscharrt. Für viele im nahen Dorf ist dieser Mord kein Zufall, war doch der alte Danner ein verhasster Tyrann und Geizhals, der es sich mit jedem in der Umgebung verscherzt hatte. Seine tieffromme Frau sprach mit niemandem, und die Kinder der Tochter Barbara sollen vom alten Danner gewesen sein. Auf dem Hof hat die Sünde gewohnt. Man munkelt, dass die Familie vom Teufel geholt wurde.
Als zwei Jahre später die 26jährige Krankenpflegerin Kathrin im Dorf auftaucht, um ihre Mutter zu beerdigen, gehen noch immer Angst und Schrecken um im Ort. Denn den Mörder, den hat man nie gefunden. Die Leute sind überzeugt, dass es ein Fremder war, denn zu so einer so grausamen Tat ist einer von ihnen nicht fähig. Ganz allmählich fangen die anfangs misstrauischen Dorfleute an, Kathrin zu erzählen, was sie wissen von dem brutalen Mord. Lange wurde geschwiegen, und nun sind sie froh, dass sie jemandem von aussen von der Tat berichten und ihre Seele entlasten können. Denn dass alle die Verantwortung für das Geschehene mittragen, wissen sie schon lange.
Immer deutlicher treten die bigotten Strukturen der frommen Dorfgemeinschaft zu Tage, und auch die verzweifelten Fürbitten bringen keine Erlösung. Jeder wusste, was auf dem Tannödhof vor sich geht, niemand hat etwas unternommen. Erschreckende Andeutungen über ihre Mutter und ihren ihr unbekannten Vater im Zusammenhang mit dem Mord an den Danners irritieren Kathrin. Sie beginnt zu ahnen, dass der Fall mehr mit ihr zu tun hat, als ihr lieb sein kann.
«Tannöd» ist ein packendes und atmosphärisch dichtes Drama nach dem gleichnamigen Bestseller von Andrea Maria Schenkel, die für ihren Roman mit dem Deutschen Krimipreis 2007 ausgezeichnet wurde. Die Autorin hat sich von einem realen Ereignis zu ihrer multiperspektivisch erzählten Geschichte inspirieren lassen. Im Jahre 1922 wurde im bayrischen Hinterkaifeck eine Bauernfamilie umgebracht. Es sollte bis 1955 dauern, bis die Akten geschlossen wurden: Ein Täter wurde nicht gefunden. Bettina Oberli («Im Nordwind», «Die Herbstzeitlosen») inszenierte die Geschichte über ein Dorf und seine düsteren Geheimnisse mit einem namhaften Darstellerensemble, zu dem neben Julia Jentsch auch Monica Bleibtreu gehört: Es war die letzte Rolle dieser grossen Schauspielerin, bevor sie im Mai 2009 starb.