Film
Matto regiert
Festabend in der Nervenklinik Randlingen: Doktor Borstli kehrt nach längerer Abwesenheit auf den Direktorensessel zurück. Doch es liegen Spannungen in der Luft, die sich bald entladen.
- Produktionsland und -jahr:
- Schweiz 1946
- Datum:
Tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten trennen den Direktor und seinen Stellvertreter Doktor Laduner, der die modernen Therapiemethoden gegen Borstlis Kasernenmethoden verteidigt. Die Heilung von Herbert Kaplaun betrachtet Borstli deshalb als Scharlatanerie.
Er besteht auf der weiteren Internierung des jungen Mannes.
Am Tag nach der Feier findet man Herbert Kaplaun bewusstlos auf. Direktor Borstli ist spurlos verschwunden, wird aber später tot im Liftschacht entdeckt. Was ist geschehen? Ein Unfall oder Mord? Wachtmeister Jakob Studer, ein bodenständiger Pragmatiker, hat die Aufklärung des Falls übernommen. Er zeigt sich unbeeindruckt von der Schilderung, die ihm Doktor Laduner gibt, und lässt sich nicht beirren von der Welt Mattos, der Welt des Wahns. Starrköpfig klärt er die Fakten und findet bald heraus, dass die Türsicherung am Lift in verbrecherischer Absicht manipuliert wurde.
Autor Friedrich Glauser, der sich stets als Außenseiter fühlte, beschrieb eine Welt, die er aus eigener Anschauung kannte. Er wusste um das Leid der Depressiven, auch um die Unbarmherzigkeit mancher Ärzte und Betreuer. Gemütskrankheit und Morphiumsucht brachten ihn selbst für längere Zeit in Nervenkliniken. Im Film wird seine Erzählung aus der Welt zwischen Wahn und Realität zum spannenden Krimi, aber auch zur Geschichte eines modernen Arztes, der veraltete Pflege- und Heilmethoden bekämpft.
Bereits 1942, drei Jahre nach dem großen Erfolg von "Wachtmeister Studer", begann die Schweizer Produktionsgesellschaft Praesens-Film mit der Verfilmung von "Matto regiert". Auf Druck der Fremdenpolizei des Bundes wurde die Regie aber nicht dem Immigranten Lindtberg, sondern dem Schweizer Hermann Haller übertragen. Doch dieser war der Aufgabe nicht gewachsen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als man wieder einen einheimischen Stoff suchte, kam man auf Lindtberg zurück. Der Deutsche Alfred Neumann schrieb - zusammen mit Lindtberg - eine neue Drehbuchfassung. Für die Hauptfigur konnte man erneut Heinrich Gretler gewinnen.
Darsteller
- Jakob Studer - Heinrich Gretler
- Doktor Borstli - Johannes Steier
- Doktor Laduner - Heinz Woester
- Herbert Kaplaun - Olaf Kübler
- u. a. -
Stab
- Regie - Leopold Lindtberg