Gesellschaft

37°: Unser verrücktes Jahr

In Deutschland arbeiten 40 Prozent der Beschäftigten in Kleinst- und Kleinunternehmen. Es ist daher entscheidend, wie diese Firmen durch die Corona-Krise kommen. "37°" zeigt drei Beispiele.

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bis 09.03.2026
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Ein Jahr lang begleiten Charlotte Gerling und Enrico Demurray die Besitzer einer Wäscherei, eines Start-ups für Caravan-Vermittlung und eines Restaurants. Sie zeigen, wie schwer die kleinen Unternehmen zu kämpfen haben und wie erfindungsreich die Menschen sind.

Immerhin geht es bei den Kleinunternehmen um mehr als 18 Millionen Menschen in Deutschland, die in diesem Bereich beschäftigt sind. Meist haben die Kleinunternehmen weniger liquide Mittel als größere Betriebe. Sie bekommen keine hohen Kredite. Unterstützung von staatlicher Seite ist zwar zugesagt, doch kommt sie an? Der Film ist zum Jahrestag des ersten Lockdowns in Deutschland Mitte März 2020 ein Spiegelbild unserer Gesellschaft mit Höhen und Tiefen, mit Hoffnung und Frustration, mit Einschnitten und Aufwärtstrends.

Der Familienbetrieb Hausmann ist eine Wäscherei in Falkensee. Er erzielt den größten Teil seines Umsatzes mit Veranstaltungen. Der Lockdown im März 2020 traf Vater und Sohn hart. Gewaschen wurde nur noch einmal die Woche. Das Kurzarbeitergeld half, die schwerste Zeit zu überbrücken. Für die Beschäftigten war es trotzdem nicht leicht. Sie mussten erhebliche Verluste hinnehmen in einer Branche, die keine tariflichen Spitzenlöhne zahlt.

Im Sommer besserte sich die Lage, die Gastronomie kam wieder als Kunde dazu. Der Familienbetrieb hatte zwar noch lange nicht das alte Umsatzniveau erreicht, doch die Zuversicht überwog, auch bei den Beschäftigten. Dann kam der Herbst und mit ihm der nächste Niederschlag: ein neuer Lockdown.

Das Berliner Start-up PaulCamper erwischte der November-Lockdown 2020 auch hart. Normalerweise wird im Herbst viel Geld verdient, denn dann planen viele Menschen den nächsten Sommerurlaub. Doch nun passierte gar nichts. Wer bucht schon Urlaub im Lockdown?

PaulCamper ist eine Vermietungsplattform. Privatleute können darüber ihren Campingbus oder ihr Wohnmobil an andere Privatleute vermieten. Weil die Camper fast nie über das ganze Jahr genutzt werden, könnte eine Vermietung eine gute Geschäftsidee sein, dachte sich Dirk Fehse, der Gründer von PaulCamper, 2013 und wagte den Schritt. Das Unternehmen hatte Anfang 2020 ungefähr 70 Mitarbeitende. Wegen der schwachen Auftragslage aufgrund der Corona-Pandemie wurde bis zum Juni 2020 mehr als 20 Mitarbeitenden gekündigt. Das Überleben des Unternehmens stand auf dem Spiel.

Start-ups verbrennen in der Aufbauphase, die starkes Wachstum liefern soll, meist Geld, Gewinne kommen später. Aber ohne Gewinn gibt es keine Kredite von der Bank. Der Sommer 2020 brachte zunächst viel Hoffnung, Camper waren so gefragt wie noch nie. Das Unternehmen schien auf dem besten Weg nach oben zu sein. Mitarbeitende wurden wieder eingestellt. Dann kam der zweite Lockdown im November. Für Dirk Fehse steht viel auf dem Spiel. PaulCamper ist sein Baby, seine Idee, sein Werk, für das er viele Jahre gearbeitet hat.

In Rostock wurden Melanie und Miro, Besitzer eines Restaurants, vom Lockdown im März 2020 hart getroffen. Erst ein Jahr zuvor hatten sie das Speiselokal "Blauer Esel" eröffnet. Die beiden erfüllten sich einen Lebenstraum, investierten all ihre Ersparnisse und nahmen noch Geld bei der Bank auf. Es schien, als hätten sie zwar viel riskiert, aber alles richtiggemacht. Das erste Jahr lief besser als erwartet, dann der Tiefschlag. Alle 25 Beschäftigen mussten in Kurzarbeit gehen, die Gaststätte war geschlossen.

Doch lange hielten sie die Untätigkeit nicht aus. Ein Liefer- und Abholservice wurde auf die Beine gestellt. Und das Ostergeschäft lief mit vorgegarten Menüs viel besser als gedacht. Die Umsätze waren zwar weit entfernt vom normalen Geschäft, aber wenigstens bewegte sich etwas, und die Unterstützung von Land und Bund half.

Miro, der in Italien aufgewachsen ist und viele Freunde dort hat, die auch selbstständig sind, ist sehr froh, dass er in Deutschland lebt. Denn die Hilfen in Italien kommen nicht an oder sind sehr gering. Im Sommer schien alles besser zu werden.

Doch dann kam der Herbst 2020. Zwar nahmen Melanie und Miro den Lockdown im November etwas gelassener hin als im Frühjahr, denn sie glaubten zu wissen, was auf sie zukommt. Doch dass der Lockdown überhaupt nicht mehr aufhören will, damit hat das Ehepaar nicht gerechnet. Nun wird es wieder eng, aber irgendwie wird es weitergehen.

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