Gesellschaft

37°: Was haben wir nur falsch gemacht?

Reisen, Sport, Musikstunden - ihr Kind soll alles haben. Aber nicht jedes Kind möchte so ein Leben. Es gibt welche, die ausbrechen und lieber auf der Straße leben. Ein Albtraum für Eltern.

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Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 25.01.2025
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"Was haben wir falsch gemacht, warum passiert uns das?", fragen sich die verzweifelten Eltern dann. Sorge und Angst halten Einzug in die bisherige Familienidylle. Wo ist unser Kind? Diese Extremsituation wird manchmal ein jahrelanger Dauerzustand.

Die Paare Janne und Ingo, Heike und Rajco sowie Gesine mit ihrem Mann haben eines gemeinsam. Sie gaben - nach ihrer Einschätzung - ihr Bestes für ihre Kinder und trotzdem sind die von zu Hause weggelaufen, um auf der Straße zu leben, bald abhängig von Drogen. Als es losging, waren die Kinder zwischen 13 und 15 Jahre alt.

Die 57-jährige Richterin Janne gießt die Blumen im weitläufigen Garten und geht danach durch ihr sonnendurchflutetes Haus. Es steht in Berlin Zehlendorf, beste Lage. Ihr Mann ist Chefarzt im Ruhestand, oft draußen bei den eigenen Pferden. Zwei Kinder sind aus dem Haus und studieren. Gäbe es da nicht das dritte Kind Amelie, würde Jannes und Ingos Leben so aussehen, als sei es einer Werbung entsprungen. Doch seit fünf Jahren durchlebt das Paar die Hölle. Sie sind in ständiger Angst um ihre Tochter Amelie, die irgendwo auf der Straße lebt. Wo, das wissen die Eltern nicht.

Heike und Raico betreiben eine eigene Zimmererwerkstatt in Schwaikheim. Die Familie lebt ein glückliches Leben bis zum 14. Lebensjahr ihres Sohnes. Tim verändert sich innerhalb weniger Wochen, bleibt nachts oft weg. Heike schiebt zuerst alles auf die Pubertät. Doch dann der Schock: Tim gesteht seinen Eltern, dass er heroinsüchtig ist.

Gesine und ihr Mann hatten große Erwartungen an ihre drei Kinder und genaue Vorstellungen, wie deren Leben sein sollte. Sie würden Abitur machen, erfolgreich werden. Doch die älteste Tochter Marie macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Mit 13 Jahren fängt sie an, die Schule zu schwänzen, Drogen zu nehmen und immer länger von zu Hause wegzubleiben. Die Eltern sind außer sich. Ihr ganzes bürgerliches Wertesystem, ihr Plan, ihr ganzes Leben fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

In Deutschland leben schätzungsweise 40 000 Kinder auf der Straße. Manche von ihnen kommen aus wohlhabenden bürgerlichen Elternhäusern - wie in den beschriebenen Fällen. Weder von der Polizei noch vom Jugendamt lassen die Jugendlichen sich zwingen, nach Hause zurückzukehren. Was tun?

Heike, Gesine und Janne haben sich in Selbsthilfegruppen organisiert, um sich gegenseitig zu unterstützen. Hilfe von außen gibt es kaum. Im Gegenteil: Oft werden die betroffenen Eltern schief angesehen, weil ihre Kinder nicht bei ihnen bleiben wollten. Das muss ja Gründe haben, so oft die Unterstellung der anderen.

"37°" fragt, wie Eltern solch eine schwierige Situation durchstehen.

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