Gesellschaft
37°: Wir retten unsere Ehe
Jede dritte Ehe in Deutschland wird geschieden. Was romantisch begann, endet oft im kurzen Prozess. Doch nicht für jeden. Es gibt auch das Ja zur Krise und den Kampf um die Ehe.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2022
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 03.05.2025
- Ton
- UT
- AD
Unterschiedliche Charaktere, Affären oder neue Lebensphasen sind Herausforderungen, an denen die Liebe zerbrechen kann. "37°" begleitet Paare, die den Weg zueinander wiederfinden wollen.
Vier Affären hatte Björn, drei vor der Hochzeit mit Regina, eine danach. Das Paar aus Gummersbach hat sich in einer Dorfdisco kennengelernt. "Ich habe unheimlich viel getrunken und war auf jeder Party zu Hause", erzählt Björn. Regina dagegen hat zu dieser Zeit schon zwei kleine Kinder aus erster Ehe und führt ein Leben voller Verpflichtungen. Trotz aller Gegensätze werden die beiden ein Paar.
Doch Björn lässt das unstete Leben nicht los, er geht fremd. Trotz der ersten drei Affären hält Regina an ihm fest, macht ihm einen Heiratsantrag. Die beiden bauen ein Haus, bekommen zwei weitere Kinder. Dann die böse Überraschung: Regina findet ein zweites Handy mit Nachrichten, die auf eine weitere Affäre hinweisen. "In dieser Zeit ist mir mit Sicherheit der Respekt und sämtliche Wertschätzung, die ich meinem Mann gegenüber entgegenbringen möchte, total abhandengekommen", so Regina. Und doch bleiben die beiden zusammen, kämpfen darum, gemeinsam eine neue Grundlage für ihre Liebe zu schaffen.
Julia und Holger aus Karben bei Frankfurt sind seit 13 Jahren zusammen und seit neun Jahren verheiratet. Drei junge Kinder lassen kaum Raum für die Privatsphäre des Paares, hinzu kommen unterschiedliche Vorstellungen vom Leben: Sie würde gern in der Stadt wohnen, ihm gefällt es auf dem Dorf.
Auch die Rollenverteilung sorgt immer wieder für Streit: Sie wünscht sich, dass beide Teilzeit arbeiten und sich in gleichem Maß um die Kinder kümmern. "Manchmal denke ich, eine Trennung wäre vielleicht die Lösung, und ich wohne dann mit den drei Kindern alleine in der Stadt", erzählt Julia. Doch die beiden suchen Hilfe bei Therapeut Eckhard Roediger und arbeiten an ihrer Beziehung. "Der Haupteffekt, den wir in Paartherapien haben, ist gar nicht, dass wir die Menschen verändern", so Roediger. "Sondern wir verändern die viel zu hoch geladenen Erwartungen aneinander."
Die drei Kinder von Tanja und Dirk aus Lünen bei Dortmund sind erwachsen und ausgewandert. Das große Haus ist plötzlich leer und still, zurück bleibt die Frage: Was verbindet uns jetzt noch? Während Dirk den Auszug der Kinder eher pragmatisch betrachtet, leidet Tanja stark unter der Distanz zu ihnen und den beiden Enkeln, die in Australien leben. "Ich habe oft den Eindruck, er versteht mich nicht richtig, und dann bin ich ihm gegenüber vielleicht manchmal auch nicht ganz ehrlich", gesteht sie. "Es besteht schon die Gefahr, zu sagen: Man kennt den anderen, und das reicht. Sich dann noch mal tiefer in den Partner hineinzuversetzen, hat auch etwas damit zu tun, den Hintern hochzukriegen", sagt Dirk. Die beiden suchen die Nähe zueinander neu, fangen an, sich über ihre Gefühle und Bedürfnisse auszutauschen und sogar eine gemeinsame berufliche Perspektive zu entwickeln.
"37°" begleitet drei Paare durch ihre persönlichen Krisen – eine Zeit, die sich in Streit und Versöhnung, Gegeneinander und Miteinander, Verzweiflung und Hoffnung zeigt, aber von dem Glauben an die Verbindung Ehe getragen wird. Sie wollen herausfinden, was sie als Paar ausmacht, was von den guten Zeiten übrig ist und wohin es gemeinsam noch gehen kann. Es wird deutlich, dass die Ehe kein Spaziergang ist, sondern ein Weg, der herausfordernd und steinig sein kann, den diese Paare aber gemeinsam gehen wollen.