Gesellschaft
Mein anderes China: China Backstage (Folge 4)
Musik – Ausdruck der Seele eines Landes. China-Korrespondent Pascal Nufer will wissen, wie Pop- und Rockmusik made in China heute klingt und wie frei die Musikszene ist.
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Der Journalist trifft junge Musikstars und solche, die es werden wollen – und stellt fest: die Zensur ist überall. Die einen üben sich darum in der Kunst der Zwischentöne, die andern passen sich an. Doch Nufer will sie finden, die letzten Wilden auf Chinas Konzertbühnen.
Als erstes erfährt der Journalist aus der Schweiz: Kein Lied kann derzeit in China an einem Konzert gesungen oder auf eine Plattform hochgeladen werden, bevor der Text nicht von einer Behörde genehmigt wurde. Gleichzeitig ist die Musikindustrie stark am Wachsen, denn eine junge, immer grösser werdende Mittelschicht fragt nach Unterhaltung.
Kritische politische Liedtexte lässt die Partei nicht zu. Und wer in den bekannten Streaming-TV-Shows vor ein 100-Millionen-Publikum treten will, muss gar Tattoos überschminken und gefärbtes Haar schwarz zurückfärben. Pascal Nufer trifft eine Band, die überlegt, in Selbstzensur ein altes „problematisches“ Video vom Netz zu nehmen, damit sie in einer dieser Shows auftreten kann.
Dabei hatte Pascal Nufer doch deshalb seine musikalische Reise angetreten, um sich mit dem Land zu versöhnen. Seine Arbeit als Korrespondent hatte erwegen der Überwachung als zunehmend zermürbend empfunden. Aber beim Eintauchen in die Musikszene der Megastädte holt ihn die allgegenwärtige staatliche Kontrolle wieder ein.
Doch mit dem Wachsen der kommerziellen Musikszene wächst auch das, was an ihren Rändern stattfindet. Und schliesslich trifft sie Pascal Nufer doch noch, die Bands, die sich nicht einschüchtern lassen. Zum Abschluss seiner Reise nimmt er Teil an einem Konzertabend in der Hauptstadt, der ihn mit Hoffnung erfüllt: Im Saal wie Backstage erlebt er eine Heiterkeit und eine entspannte Verbundenheit, wie er sie im heutigen China nicht mehr für möglich gehalten hatte.