Gesellschaft
Nullzins frisst Geld
Wegen der Nullzinspolitik der EZB verlieren die Sparer jährlich Milliarden an Zinseinkünften. Der Staat hingegen freut sich. Noch nie konnte er so günstig Schulden machen.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2019
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 22.11.2024
Historisch niedrig ist auch das Baugeld. Sabine Lautenschläger, deutsche Vertreterin im Direktorium der EZB, hat daraufhin das Handtuch geworfen. Der Frust über eine zu lockere Geldpolitik ist offenbar der Grund für ihr vorzeitiges Ausscheiden.
Als eine seiner letzten Amtshandlungen verkündete EZB-Präsident Mario Draghi eine weitere Verschärfung des "Strafzinses" von minus 0,4% auf minus 0,5%. Dieser Einlagenzinssatz ist von Banken zu entrichten, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank parken. Mit diesem Schritt will die EZB mehr Geld in die Wirtschaft der vor allem konjunkturschwachen EU-Länder pumpen.
Das hat weitreichende Auswirkungen für den deutschen Sparer. Den Zinsschaden seit 2010 hat die DZ Bank auf 358 Milliarden Euro beziffert. Sparer bekommen nichts mehr für ihr Erspartes. Aber nicht nur das: Banken geben die Strafzinsen teilweise bereits an die Kunden weiter. Die Münchner Sparkasse geht noch einen Schritt weiter und will bis Jahresende die Prämien-Sparverträge von 28 000 Kunden kündigen. Andere Sparkassen könnten folgen.
Seit 1. November ist Christine Lagarde in die Fußstapfen von Mario Draghi getreten. Nicht zur Freude der Gegner des "System Draghi". Denn es gibt nur wenig Hoffnung, dass sich der Kurs unter der designierten Nachfolgerin ändern wird.
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Volkswirt, Universität Bamberg