Nahaufnahme von Kupferdrähten in einem Recyclingprozess.

Gesellschaft

Das Recycling-Versprechen - Wege aus der Rohstoffkrise

Eine funktionierende Wirtschaft braucht ausreichend Rohstoffversorgung. Doch die EU ist gänzlich auf Importe, etwa aus China, angewiesen. Recycling soll diese Abhängigkeit reduzieren.

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Sendetermin
12.02.2025
20:15 - 21:05 Uhr

Mit der Energiewende wird der Rohstoffbedarf zudem deutlich steigen. Das gilt für Kupfer, genauso wie für Lithium oder etwa seltene Erden. 15% des Bedarfs sollen nach EU-Plänen ab 2030 aus Recycling stammen. Fachleute sprechen von einer immensen Herausforderung.

Haufen von Elektroschrott mit einem großen Greifarm im Vordergrund.
Elektroschrott - eine wichtige Rohstoffquelle
Quelle: ORF / Ursula Schirlbauer

Das Wissen über Rohstoffe, wie man sie entdeckt und sie verarbeitet ist die Mutter aller Zivilisation. Ihre jeweilige Verwendung markiert die großen Epochen der Menschheit.

Von der Steinzeit, über Kupferzeit und Eisenzeit bis heute. "Vielleicht sind wir jetzt im Zeitalter der seltenen Erden angekommen", sagt der Geologe Leopold Weber. Und er kritisiert, dass in den letzten Jahrzehnten der Bergbau in Europa systematisch zurückgedrängt wurde.

Während sich in Asien oder Australien die Bergbautätigkeit mehr als verdoppelt hat, ist sie in Europa um 30% zurückgegangen. Viele der Rohstoffe, die benötigt werden, um etwa Akkus für Elektroautos oder Windräder zu bauen, kommen entweder in Europa nicht vor oder sie werden eben nicht abgebaut. "Europa wäre blöd, wenn es auf Recycling verzichtet", sagt die Metallurgin Eva Gerold von der Montan-Universität Leoben.

Photovoltaik-Felder mit Windkraftanlagen im Hintergrund.
Photovoltaik - auch für die Panele werden Mengen an Rohstoffen benötigt
Quelle: ORF / Ursula Schirlbauer

Sie hat einen Prozess erarbeitet, mit dem Auto-Akkus umweltschonend recycelt werden können. Allerdings ortet sie ein grundlegenderes Problem: "Unser Verfahren kann noch so gut, sein. Doch wenn wir die Abfälle nicht sammeln, haben wir in Europa ein großes Problem." Doch das ist oft gar nicht so einfach, wenn vor allem bürokratische Hürden zwischen EU-Ländern die Recycling-Unternehmen vor Herausforderungen stellen. "Wir wollten Flachbildschirme von unserem Schwesterbetrieb in Bayern importieren, doch das Ausstellen der notwendigen Genehmigung hat länger gedauert als jener Zeitraum, für den sie gültig war", erzählt Daniel Forstner, Innovationsmanager bei einem österreichischen Recycling-Unternehmen.

Politischer Wille und technische Machbarkeit sind auch nicht immer im Einklang: seltene Erden etwa können nicht recycelt werden, auch wenn Brüssel dies vorschreibt. Die EU befindet sich in einer Rohstoffkrise. Nicht nur weil der Bedarf an Mineralien steigt, die in unserer Weltgegend nicht geschürft werden, sondern auch wegen der unsicheren Versorgungssituation bei den Importen. Wenn entlang der globalen Versorgungskette auch nur ein relevanter Spieler ausschert, stehen die Räder still. Kann "Das Recycling-Versprechen" der Ausweg aus dem Engpass sein?

Regisseur Alfred Schwarzenberger geht dieser Frage mit Expertinnen und Experten, Wissenschaftlern*innen und Branchenkenner*innen auf den Grund.

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