Gesellschaft
Die evangelikale Welt der Läderachs – Züchtigung im Namen Gottes
Schwere Vorwürfe belasten Jürg Läderach, den ehemaligen Patron der Schokoladenfabrik Läderach. An einer von ihm mitbegründeten Schule sollen in früheren Jahren mehrere Kinder gezüchtigt worden sein. Erstmals reden die Kinder von damals und belasten die ehemals Verantwortlichen.
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Jürg Läderach, der seine Schokoladenfirma zu einem weltumspannenden Betrieb aufgebaut hat, kaufte 1995 mit Gleichgesinnten den «Hof Oberkirch» im sankt-gallischen Kaltbrunn und erschuf sich dort eine eigene evangelikale Welt: eine religiöse Gemeinschaft und eine Schule mit Internat. Dort sollen mehrere Kinder über Jahre hinweg von den Verantwortlichen gezüchtigt worden sein. Jürg Läderach bestreitet, jemals Kinder geschlagen zu haben. Er und die anderen damals Verantwortlichen distanzieren sich von «Missbrauch, Gewalt und Diskriminierung in jeder Form».
Ehemalige Schülerinnen und Schüler berichten indes von einem Klima der Angst und Kontrolle, von Züchtigung und psychischer Gewalt, mutmasslich begangen von den damals Verantwortlichen an der Schule und im Internat. Strafrechtlich verfolgen lassen sich die mutmasslichen Taten nicht mehr, das meiste ist verjährt. Es sind einzig die Aussagen der Betroffenen, die den von ihnen geschilderten körperlichen und seelischen Missbrauch aufzeigen.
Nach der ersten Ausstrahlung des Films im Schweizer Fernsehen zeigte sich der aktuelle CEO und Verwaltungsratspräsident von Läderach, Johannes Läderach, von den damaligen Missstände an der Schule betroffen. Er verurteile die körperlichen und seelischen Missbräuche aufs schärfste, sagte er in einem Interview gegenüber dem Schweizer Radio und Fernsehen, SRF.
Ein Film von Eveline Falk.