Gesellschaft
Müssen wir Angst vor der Zukunft haben?
Bange Fragen bestimmen die Gegenwart: Wie stabil sind liberale Demokratien? Kommt der Krieg auch nach Westeuropa? Was wird aus dem Wohlstand, dem Klima, den Renten?
- Produktionsland und -jahr:
- Schweiz 2025
- Datum:
- Sendetermin
- 02.02.2025
- 09:05 - 10:10 Uhr
Der Soziologe Andreas Reckwitz spricht mit Wolfram Eilenberger über den Siegeszug der Moderne, und warum sich Verlustängste und Fortschrittsglaube keineswegs ausschließen. Und deren Analyse sogar den Weg in eine geklärte, lebenswertere Moderne weisen können.
Trug die Zukunft einst das Versprechen eines besseren Lebens in sich, trauen derzeit immer weniger Menschen dem Fortschrittsversprechen der Moderne. Vielmehr prägen Verlustängste den Zeitgeist. Sie betreffen die Furcht vor Wohlstands- und Statusverlust, vor dem Verlust der ökologischen Grundlagen unserer Lebensform, nicht zuletzt vor dem Verlust der liberalen Demokratie im Angesicht populistischer Manipulation und autoritärer Kriegslust. Welche faktische Basis haben diese Ängste? Welche politischen Auswirkungen? Und nicht zuletzt: welche möglichen Therapien?
Fragen, die der Soziologe Andreas Reckwitz zum Ausgangspunkt einer umfassenden Theorie des Verlusts gemacht hat. In seinem jüngsten, viel gepriesenen Buch "Verluste – Ein Grundproblem der Moderne", analysiert er die Bedingungen derzeitiger Verlusterfahrungen. Und legt gleichzeitig einen Grundwiderspruch frei, der die westlichen Fortschrittsgesellschaften seit mehr als 250 Jahren prägt und belastet.