Gesellschaft
Genesen – nicht gesund: Corona und die Langzeitfolgen
Das größte Rätsel nach einer Ansteckung mit dem SARS-CoV-2-Virus sind die Langzeitfolgen. Untersuchungen für Deutschland gehen davon aus, dass jeder zehnte Patient betroffen ist. Sie gelten als genesen, sind aber noch lange nicht gesund. Internationale Studien sprechen sogar von 30 Prozent. Die Betroffenen leiden auch sechs Monate später unter Atemnot, chronischer Müdigkeit und psychischen Problemen.
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Karl Baumann lag drei Wochen wegen Corona im Koma. Der 53-jährige Unternehmer aus der Oberpfalz kommt selbst beim Spazierengehen aus der Puste. Treppensteigen fällt ihm schwer. Er schläft schlecht.
Die Langzeitfolgen betreffen immer öfter auch jüngere Menschen. In der Mehrzahl Frauen wie Christina Pfeffer aus Tiefenbach bei Passau. Die 27-jährige Verwaltungsangestellte lief früher Halbmarathon. Jetzt versucht sie in der Reha-Klinik bei Professor Rembert Koczulla, wieder auf die Beine zu kommen. Wichtig sind auch Fachambulanzen, in denen Spezialisten für Lungen- und Herzerkrankungen sowie Psychiater zusammenarbeiten.
COVID-19 kann viele Organe befallen. In Jena gibt es eine der wenigen Spezialkliniken für Kinder. Der zehnjährige Jason wird dort untersucht. Er ist ständig müde und hat Konzentrationsstörungen.
Die Experten sind dem Rätsel auf der Spur. Es könnte sich um eine Auto-Immunreaktion des Körpers handeln. Aber auch die Gefäße spielen eine Rolle. Und es werden erste Medikamente gefunden, die helfen sollen. Doch das sind nur erste Hinweise. Jason hat gute Chancen.
Kinder erholen sich in der Regel besser als Erwachsene. Christina Pfeffer steigt zumindest schrittweise wieder beruflich ein. Karl Baumann aber muss seinen Beruf wahrscheinlich an den Nagel hängen. Doch er hat die erste Selbsthilfegruppe in Bayern ins Leben gerufen.