Gesellschaft
Käferplage im Bayerischen Wald: Ist der Nationalpark schuld?
In den ausgedehnten Fichtenwäldern im Bayerischen Wald herrscht Borkenkäferalarm. Durch die warmen Temperaturen haben die Käfer optimale Bedingungen. In den eigentlich rauen Lagen Ostbayerns schwärmen sie immer früher aus und dringen in Höhenlagen vor, die sie noch vor einigen Jahren nicht erreicht haben. Ist der Nationalpark das Problem oder zeigt er viel mehr Lösungen auf, wie wir Wälder in Zeiten des Klimawandels zukunftsfest machen können?
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Raimund Friderichs ist für das Forstmanagement der großen Wirtschaftswälder des Fürstenhauses Hohenzollern, an der Grenze zum Nationalpark Bayerischer Wald, verantwortlich. Er macht sich große Sorgen: extremer wirtschaftlicher Schaden droht. Immer mehr Fichten müssen gefällt werden, um den Käfer einzudämmen. Danach große Kahlflächen wieder aufzuforsten wird immer schwieriger und teurer.
Der Förster sieht aber nicht nur den Klimawandel als Ursache, sondern auch den Nationalpark. In dessen Kernzone werden vom Käfer befallene Fichten nicht gefällt. Hier gilt das Prinzip „Natur Natur sein lassen.“ Auf Druck von Waldbesitzern hat die Nationalparkverwaltung ein Zugeständnis gemacht: Die Randbereiche des Nationalparks, in denen der Borkenkäfer zum Schutz der angrenzenden Wälder intensiv bekämpft wird, wurden erweitert. Ein Stab an Mitarbeitern sucht akribisch nach Spuren des Käfers. Und der bohrt sich unaufhaltsam in immer neue Fichtenbestände. Hunderte Bäume werden in diesen Tagen gefällt.
Die Nationalparkleiterin Ursula Schuster ist fest davon überzeugt: Diese Strategie schützt die angrenzenden Wälder und verweist auf wissenschaftliche Untersuchungen dazu. Innerhalb des Nationalparks wird der Wald immer vielfältiger. Die für den Käfer anfällige Fichte spielt keine so große Rolle mehr.