Kultur
Buchzeit
Bücherfrühling! Eine Fülle interessanter neuer Bücher erscheint und die Buchzeit hat sie vorsortiert. Gert Scobel diskutiert mit den Literaturexpertinnen Barbara Vinken (derzeit Fellow am IFK, Wien), Sandra Kegel und Katrin Schumacher über ausgewählte neue Romane.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 20.03.2027
Lesen war selten so relevant wie heute! Die Lektüre des richtigen Buches kann bisweilen dabei helfen, besser durch Krisenzeiten zu kommen. Ob es um Fluchtmöglichkeiten oder Gegenentwürfe geht, die Romane exemplarisch aufzeigen können, oder um Bewältigungsstrategien, wie Humor als Haltung.
Bücher der Sendung
Gaustine ist ein Flaneur, der durch die Zeiten reist. In Zürich eröffnet er eine »Klinik für die Vergangenheit«. Jedes Stockwerk ist dort einer anderen Epoche gewidmet. Hier sollen Alzheimerpatientinnen und Patienten in der Zeit leben, in der sie sich am besten orientieren und geborgen fühlen können. Doch plötzlich interessieren sich auch immer mehr Gesunde für die Einrichtung, offensichtlich um sich vor den Schrecken der Gegenwart zurückzuziehen. Georgi Gospodinov ist der große Erzähler Bulgariens. Sein Roman Zeitzuflucht wurde mit dem Premio Strega Europeo ausgezeichnet.
1976. Im Mai und im September erschüttern zwei schwere Erdbeben die italienische Region Friaul-Julisch Venetien. Sie dauern nur wenige Sekunden an, aber Tausende Menschen sterben, andere verlieren ihre Häuser, sind traumatisiert. In Rombo lässt die Autorin Esther Kinsky sieben Bergbewohner davon erzählen, wie sie die Katastrophe erlebt haben, und wie sie sich in ihre Erinnerungen eingeschrieben hat.
Der Autor Emmanuel Carrère plant ein heiteres Büchlein über Yoga zu schreiben. Zunächst läuft alles bestens, doch dann wird ein enger Freund bei dem Anschlag auf die Redaktion des Magazins Charlie Hebdo getötet. Kurz darauf wird bei Carrère eine bipolare Störung diagnostiziert. Vier Monate verbringt er in der geschlossenen Psychiatrie und reist dann nach Griechenland. Dort stößt er auf eine Gruppe Entwurzelter ganz anderer Art, auf minderjährige Flüchtlinge. Der Roman Yoga wurde für den Prix Goncourt gehandelt, löste aber wegen seiner autobiografischen Bezüge eine starke Debatte darüber aus, wieviel „Wirklichkeit“ in einem Roman stecken darf.
William Abelson besitzt zwar einen Doktortitel in Physik, arbeitet aber schon lange in einer trendigen Bar als Barista. Als seine Schwester plötzlich wie vom Erdboden verschluckt ist, schickt sein besorgter Vater ihn nach Hongkong, wo sich seine Schwester angeblich aufhalten soll. Eine Reise, die William Abelsons Leben für immer verändern wird. Der norwegische Autor Jan Kjærstad erzählt davon in seinem Roman Mr. Woolf.
Die Buchzeit wird im Mainzer Zentrum für Kunst und Wissenschaft Cadoro aufgezeichnet.