Kultur
Buchzeit im Frühjahr 2021
Der Bücherfrühling lockt mit einer Fülle interessanter Neuerscheinungen. Gert Scobel stellt mit den Literaturexpertinnen Barbara Vinken, Sandra Kegel und Katrin Schumacher ausgewählte Romane vor.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 13.03.2026
Lesen war selten so relevant wie heute, und die Lektüre des richtigen Buches hat sicher schon so manchen durch die Krise geholfen. Auch die Leipziger Messe ist noch von der Pandemie bestimmt und wurde vorsorglich in den Mai verschoben. Die Bücher-Produktion läuft dennoch auf Hochtouren, und es gibt eine Vielzahl interessanter neuer Bücher zu entdecken. Die Buchzeit in 3sat hilft dabei und hat vorsortiert.
Die Bücher der Sendung:
Die chinesische Autorin Fang Fang, in ihrem Land schon lange eine der wichtigsten literarischen Stimmen, wurde bei uns im vergangenen Jahr durch ihr aktuelles Wuhan-Tagebuch bekannt. Jetzt erscheint auf Deutsch ihr Roman Weiches Begräbnis. Ein Roman über ein Trauma chinesischer Geschichte: die Ermordung von Millionen Chinesinnen und Chinesen nach der Landreform 1948. Als der Roman 2016 in China erschien, wurde er als literarisches Ereignis gefeiert- und verschwand sofort vom Markt.
Sie glaubt, in einer glücklichen Familie mit Ehemann und zwei Söhnen zu leben. Bis sie erfährt, dass ihr Mann sie betrügt. Ein seltsames Agreement soll die Ehe retten, dreimal darf sie ihren Ehemann nach ihren Vorstellungen bestrafen. Die britische Autorin Megan Hunter beschreibt in ihrem Debut Die Harpyie die unheilvolle Verwandlung einer Frau.
Helga Schubert wurde für ihren Roman Vom Aufstehen 2020 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Da war sie achtzig Jahre alt. Die DDR hatte ihr frühere Teilnahmen stets untersagt. Ihre Auszeichnung bezeichnete sie deshalb „als kleinen Sieg über die Diktatur“. In ihrem Roman verwebt sie artistisch Erinnerungen an den Krieg und die DDR mit der Lebensgeschichte ihrer Mutter und ihrer eigenen.
Identitti ist der Titel des Romandebuts der deutschen Autorin Mithu Sanyal. Eine Professorin für Postkolonialismus in Düsseldorf entpuppt sich als weiß, obwohl sie sich selbst immer als Person of Colour bezeichnet hatte. Damit hatte sie sich zur Leitfigur der Debatten über Herkunft und Identität inszeniert. Nun ist ein Skandal entfesselt, die Professorin wird mit Shitstorms überschüttet und Demonstrierende fordern ihre Entlassung. Eine Identitätssuche, rasant und komisch beschrieben.
Die Buchzeit wird im Mainzer Zentrum für Kunst und Wissenschaft CADORO aufgezeichnet.