Kultur
Buchzeit im Sommer 2020
Lesen gehört zu den völlig unbedenklichen Vergnügen in diesem Corona-Sommer. Das Team der Buchzeit hat die Neuerscheinungen vorsortiert und eine hoffentlich trotzdem "ansteckende" Lektüre-Auswahl getroffen.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 14.06.2025
Im Frankfurter Osthafen, zwischen europäischer Zentralbank und Mainufer, diskutieren Barbara Vinken (Universität München), Katrin Schumacher (MDR), Sandra Kegel (FAZ) und Gert Scobel (3sat) über Bücher und so manche existentielle Frage des Lebens an sich.
Die Romane des Buchzeit-Sommers 2020:
Die Booker-Prize-Trägerin Anne Enright gehört zu den erfolgreichsten SchriftstellerInnen ihres Landes Irland. Ihr Romane kreisen fast immer um das Thema Familie, so auch diesmal wieder. In "Die Schauspielerin" erinnert sich eine Schriftstellerin an das Leben mit ihrer Mutter, einer erfolgreichen Schauspielerin, die es von den kleinen Provinzbühnen Irlands bis nach Hollywood schafft - und dennoch letztlich tragisch scheitert. Eine zärtliche Annäherung.
"Das wirkliche Leben" ist das Debut der Belgierin Adeline Dieudonné. Es stand monatelang auf der französischen Bestsellerliste und wurde mit etlichen Literaturpreisen ausgezeichnet. In einer tristen Reihenhaussiedlung am Waldrand lebt ein zehnjähriges Mädchen gemeinsam mit ihrem Bruder, ihren Eltern und den ausgestopften Jagdtrophäen ihres sadistischen Vaters. Vor dessen Attacken versucht sie sich, aber vor allem ihren Bruder zu schützen. Und wächst dabei über sich hinaus.
Hitler und Mussolini zwingen die Bergbauern im Tiroler Vinschgau zur Entscheidung: Wer bleibt, wird Italiener. Wer das nicht will, muss seine Heimat verlassen. So werden erst die Familien auseinander gerissen. Dann rollen plötzlich Bagger an. Ein gigantischer Stausee soll entstehen. Am Ende, wird das Dorf der Menschen, ihr Zuhause seit Generationen, geflutet sein. Marco Balzano erzählt in seinem Roman "Ich bleibe hier" die wahre Geschichte des Dorfes Graun und des Reschensees, eine Geschichte von Macht und Ohnmacht.
Sie ist Schriftstellerin und Feministin. In ihrer Ehe dreht sie gemeinsam mit ihrem Mann die klassische Rollenverteilung um: Er wird zum Hausmann, sie schreibt und sorgt für das Finanzielle. Doch das Lebensmodell scheitert, mit vielen Verwundungen auf allen Seiten. Rachel Cusk beschreibt in "Danach", wie traumatisch die Trennung verläuft, wie mit dem Mann auch jegliche Sicherheit verloren geht, wie schmal die Gratwanderung zwischen Freiheit und Angst verläuft.