Kultur
Kaminer Inside: Wie klingt Deutschland?
Gibt es so etwas wie den typischen Klang eines Landes? Die musikalische Seele einer Nation? Schriftsteller Wladimir Kaminer reist durch Deutschland und befragt Musikerinnen und Musiker.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar in
- D / CH / A
- Verfügbar bis:
- bis 22.07.2025
Film mit Wladimir Kaminer
Auf der Suche nach dem Klang Deutschlands trifft Wladimir Kaminer den Sänger der erfolgreichsten Band des Landes: Klaus Meine von den "Scorpions". Über 110 Millionen Tonträger haben die Scorpions im Laufe ihrer mehr als 50 Jahre umfassenden Karriere verkauft. Sie haben internationale Rockgeschichte geschrieben. Und deutsche: Bis heute ist der von Meine verfasste Song "Wind of Change" so etwas wie die inoffizielle Hymne der deutschen Wiedervereinigung.
Wladimir Kaminer besucht einen der größten Popstars des Landes in seinem Berliner Studio: Mark Forster. Anders als die "Scorpions" singt Mark Forster vom Beginn seiner Karriere an auf deutsch: Kaminer spricht mit ihm über die Rolle von Sprache und warum deutschsprachige Musik, von Schlager bis Hiphop, so boomt wie nie zuvor.
Orgelmusik aus der Hamburger Elbphilharmonie
Klingt Deutschland, als Heimat der großen Komponistinnen und Komponisten, nicht doch eher klassisch? Deutschland ist ein Land der großen Orgeln und Orgelbauerdynastien. Wladimir Kaminer lauscht in der Hamburger Elbphilharmonie einem nächtlichen Privatkonzert der Organistin Iveta Apkalna. Sie probt nachts, sobald die Besucherinnen und Besucher den berühmten großen Saal verlassen haben, denn hier thront ihr Instrument: die 15 mal 15 Meter große Orgel, eine der modernsten der Welt. Die Orgel gilt als Königin der Instrumente – und als ein urdeutsches noch dazu.
Volksmusik und Heino
Keiner prägte die Volksmusik so sehr wie er: Mit seinen Liedern von heiler Welt und Heimatidyll wurde Heino in den 1960er Jahren zum Superstar der Volksmusik. Bis heute hat er mehr als 50 Millionen Tonträger verkauft und mehr als 200 Alben veröffentlicht. Mit Sonnenbrille und hellblonden Haaren machte er sich selbst unverwechselbar und einzigartig – angeblich kennen ihn sage und schreibe 97 Prozent der Deutschen. Dabei löst der Begriff Heimatmusik hierzulande bis heute widersprüchliche Reaktionen aus und wird oft gleichgesetzt mit Hurrapatriotismus und Deutschtümelei, nicht zuletzt aufgrund der Vereinnahmung der Volkslieder durch die Nationalsozialisten. Auf einem ausgiebigen Waldspaziergang tauschen sich Wladimir Kaminer und Heino aus.
Der Sound der Jugend ist der Hiphop, und vor allem deutschsprachiger Hiphop, nicht amerikanischer oder französischer. Seit ein paar Jahren feiert sogenannter Mundart-Rap riesige Erfolge. Das Duo Dicht und Ergreifend macht bayerischen Hiphop, niederbayerischen genauer gesagt und füllt damit die Konzertsäle. In Regensburg besucht Wladimir Kaminer das Abschlusskonzert ihrer Tour.
Posaunenchor von Martin Huus
Etwa 14 Millionen Deutsche musizieren in ihrer Freizeit, singen im Chor oder spielen Instrumente. In Zinnowitz auf Usedom besucht Kaminer ein Konzert der UHUS – der Unter-Hundertjährigen – einem Posaunenchor unter der Leitung von Martin Huss, dem Landesposaunenwart Mecklenburg-Vorpommerns. Was es mit seinem Job auf sich hat und wie deutsch die Posaune ist, darüber spricht Kaminer mit dem in Argentinien geborenen Huss.
Singen verbindet. Und Singen macht glücklich. Wenn die Profimusikerin Katrin Höpker zum Gesang bittet, kommen die Menschen in Scharen und schmettern unter ihrer Anleitung Klassiker aus allen Jahrzehnten. Wladimir Kaminer ist ihr einziger Gast – singt aber umso lauter und will wissen, wie wichtig Musik für ein Gemeinschafts- oder gar Zugehörigkeitsgefühl ist.
Gibt es so etwas wie das kollektive Musikgedächtnis einer Nation?
Wladimir Kaminer unterwegs in der Republik: eine spannende musikalische Reise auf der Suche nach dem "Sound of Germany".