Kultur
Österreichs Welterbe - Urwald, Salz und barocke Pracht
Salz, das "weiße Gold" prägte jahrhundertelang das Salzkammergut. Auch die Stadt Salzburg. Das historische Zentrum ist ein beispielloses Ensemble mittelalterlicher und barocker Baudenkmäler. Spuren von versunkenen Siedlungen aus Pfahlbauten finden sich in den Seen der Kulturlandschaft.
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- bis 27.01.2025
Die Reise beginnt in Österreichs ältester Welterbestätte, im historischen Zentrum von Salzburg. (Bild oben) Das barocke Ensemble wurde 1996 in die Liste der UNESCO aufgenommen. Salzburg erlebte seine Blüte als eine Art barocker Stadtstaat und fürsterzbischöfliche Residenz - vor einer spektakulären Naturkulisse. Die einstige Bedeutung als religiöses Zentrum ist immer noch spürbar - ein Meer aus Kirchtürmen prägt den Blick.
Im Zentrum der Dom. Mehrere Klöster existieren hier bis heute mitten in der Stadt. Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau ließ Salzburg mit Hilfe italienischer Baumeister zu einem "Rom des Nordens" bauen. Der für seinen beißenden Spott berüchtigte österreichische Schriftsteller Karl Kraus kommentierte diesen klugen Schachzug so: "Gut, dass die Italiener Salzburg gebaut haben. Sonst wäre es nur Linz geworden."
Basis für die religiöse, politische und kulturelle Bedeutung Salzburgs war der Wohlstand der Stadt, der besonders eine Grundlage hatte: das Namensgebende "weiße Gold". Salz, der bedeutende Rohstoff, prägte eine ganze Landschaft, das Salzkammergut.
Die Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut wurde 1997 zum Welterbe erklärt. Seit prähistorischer Zeit wird in Hallstatt Salz gewonnen - und gehandelt. Die Region bildete lang das wirtschaftliche Rückgrat des Kaiserhauses Habsburg.
In der Bronzezeit vernetzte sich die Region über wichtige Handelswege mit ganz Europa. Durch die konservierende Wirkung des Salzes im Berg wurden archäologische Zeugnisse bewahrt, die anderswo längst verschwunden sind: Textilien, hölzerne Werkzeuge, sogar die älteste Holztreppe der Welt, geben Auskunft über das Leben der prähistorischen Bergleute.
Im 19. Jahrhundert wird die Region von Literaten und anderen Künstlern entdeckt und zum idealtypischen Zentrum der Naturromantik im Alpenraum verklärt.
Noch älter als die Funde aus Hallstatt sind jene Zeugnisse der Menschheitsgeschichte, die in den Wassern des Attersees, Mondsees und Keutschacher Sees verborgen liegen - Pfahlbauten. Diese transnationale Welterbestätte mit 111 Fundstätten bietet unvergleichliche Einblicke in den Alltag von Siedlern 5000 Jahre vor der Zeitrechnung.
Vor allem Holz, Stroh, Tierhäute oder Haare haben sich hier erhalten. Im Wasser "eingelegt" oder luftdicht im Moor "verpackt". Bevor die Menschen in Europa sesshaft wurden, waren vier Fünftel davon mit Wald bedeckt.
Ein geschütztes Weltnaturerbe in Österreich sind alte Buchenwälder und Buchenurwälder. Ihr Ursprung geht bis auf die vormenschliche Dominanz in Europa zurück. Im Rothwald im Wildnisgebiet Dürrenstein in Niederösterreich hat sich ein etwa vier Quadratkilometer großer Urwald erhalten. Weil die Klöster Gaming und Admont jahrhundertelang über Besitz- und Nutzungsrechte im Streit lagen, blieb der Wald unberührt.
Nachdem das Waldstück auch noch das 20. Jahrhundert überdauert hat, genießt es nun den höchsten Status im international geregelten Naturschutz: Kategorie Ia. Der Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich hat sechs Buchenwaldgesellschaften. Einzelne Bäume sind über 500 Jahre alt. In den Buchenwäldern herrscht eine hohe Biodiversität. Der seltene Weißrückenspecht gilt als ein verlässlicher Indikator für eine intakte Umwelt. Aktuell leben hier auch sechs Luchse.
Eine Dokumentation von Georg Riha