Kultur
Österreichs Welterbe - Schlösser, Kaiser und die Eisenbahn
Kein Platz! Die UNESCO-geschützte Pracht der barocken Palais in Wien konzentriert sich auf Wiens Innenstadt, weil Bauflächen rar waren. Kunst und Kultur des Fin de Siècle zog aufs Land entlang der Südbahn. Die Thermen der Römer existieren bis heute in der Kurstadt Baden. Schönbrunn als Gesamtkunstwerk.
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- bis 27.01.2025
Bis heute ist Österreich bestimmt von den architektonischen Signaturen der Habsburger.
Mit prunkvollen Schlössern, aristokratisch geprägten Stadtlandschaften oder markanten Bauwerken.
Graz war eine der wichtigsten Residenzen der Habsburger, bevor sie ihr Machtzentrum nach Wien verlegten. Hier lebte und baute man mit südlichem Charme. Im Bild oben das Schloss Eggenberg, die im Westen von Graz gelegene Schlossanlage ist die größte barocke Gartenanlage der Steiermark.
Der Weg von der Kaiserstadt Graz zur Kaiserstadt Wien führt über den Semmering mit der Südbahn. Sie wurde zur Welterbestätte erklärt.
Diese Strecke ist eine technische Meisterleitung ihres Erbauers Carl Ritter von Ghega aus dem 19. Jahrhundert. Sie verbindet die Adriaküste mit Wien und sorgte für zahlreiche Grand-Hotels, in denen sich Adel und Bürgertum im Fin de Siècle erstmals mischten.
Zahlreiche Kur- und Küsten-Orte entlang der Südbahn wurden zu Sommerresidenzen der Künstlerinnen und Künstler des Fin de Siècle. Der Kurort Baden bei Wien ist seit 2021 die jüngste Welterbestätte von Österreich.
Bereits in der Antike wurde er von den Römern für die Kraft des heilenden Thermalwassers geschätzt, seinen größten Aufschwung erreichte er jedoch erst in der Monarchie. Die Kurorte übten einen starken künstlerischen, politischen und sozialen Einfluss auf die Gesellschaft aus.
Ludwig von Beethoven soll hier große Teile seiner Kompositionen angefertigt haben, und auch für Franz Schubert und Walzerkönig Johann Strauß wurden die Schwefelbäder zu Inspirationsquellen. Die bis heute erhaltenen historischen Trink- und Wandelhallen, Parks, Lustgärten und Kurhotels sind Zeugen einer beeindruckender Welt von gestern.
Die innerstädtischen Palais von Wien und vor allem in Schloss Schönbrunn künden von der Hochblüte barocker Gestaltungskunst der Habsburger. Bemerkenswert ist der große Anteil an hohen Militärs unter den Bauherren wie die Prinzen Eugen, Mansfeld, Caprara, Daun oder Starhemberg. Sie erhielten für ihre Verdienste in den Türkenkriegen vom Kaiser große Summen oder Güter, wodurch sie sich ihre neuen Palais leisten konnten.
Für den Bau eines jeden neuen Palais mussten mehrere Bürgerhäuser gekauft und abgerissen werden, weil es auf dem Gebiet des damaligen Wien - der heutigen Innenstadt - kaum mehr Bauplätze gab. So gab es 1730 in Wien etwa 1000 Bürgerhäuser, aber bereits 248 adelige Paläste, also fast ein Viertel des gesamten Baubestandes.
Von der außergewöhnlichen Konzentration an Prachtbauten profitiert die Stadt bis heute. Vorbild für die Wiener Barockpaläste waren ursprünglich jene in Rom. Daher beschäftigte man vorerst vorwiegend italienische Architekten.
Für heutige Verhältnisse geradezu erstaunlich ist die oft sehr kurze Bauzeit. Zwei Jahre von der Planung bis zur Fertigstellung waren keine Seltenheit.
Das Schloss und die Gärten von Schönbrunn sind ein besonders gut erhaltenes Beispiel einer barocken Herrscherresidenz. Gemeinsam bilden sie ein Gesamtkunstwerk und eine meisterliche Verbindung zahlreicher Kunstgattungen.
Im Jahre 1752 gründete der wissenschaftsaffine Ehemann von Maria Theresia, Kaiser Stephan, eine Menagerie, die bis heute als Tiergarten weitergeführt wird und als ältester, kontinuierlich betriebener Zoo der Welt gilt. Auch er ist Weltkulturerbe.
Eine Dokumentation von Georg Riha