Kultur
Kandys Perahera - Elefantenprozession in Sri Lanka
Eine eigenartige Mischung aus Erregung, gespannter Erwartung und religiöser Ehrfurcht erfasst die letzte Königsstadt Sri Lankas, wenn ein Kanonenschuss die allabendliche Elefantenprozession eröffnet.
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 24.11.2024
Während der zwei-wöchigen Esala Perahera im Juli und August wird Kandy wieder zur inoffiziellen Hauptstadt des Landes. Zumindest in kultureller und religiöser Hinsicht. Esala heißt Juli und Perahera Prozession. Die Elefanten-Umzüge ziehen nicht nur Tausende Touristen an, sondern auch die politische Elite des Landes. Aber nur einem ganz besonders großen Elefantenbullen mit mächtigen Stoßzähnen wird die heiligste Reliquie Sri Lankas anvertraut: Der linke Eckzahn Siddharta Gautama Buddhas. Oder zumindest dessen Schatulle.
Die Esala Perahera - oder Juli-Prozessionen - stehen aber auch im Zeichen der sogenannten "Buddhisierung" Sri Lankas. Dadurch wird versucht, die kulturelle Viefalt durch eine buddhistische Leitkultur zurückzudrängen. Dieser buddhistische Nationalismus zeigt sich in der Verwendung bestimmter Symbole auch bei der Perahera. Deren Wurzeln liegen aber auch in hinduistischen Traditionen, die das Königtum in Sri Lanka über Jahrtausende geprägt haben.
Während die Perahera eigentlich das gemeinsame Erbe betonen sollte, sind auch die farbenprächtigen Umzüge von politisch aufgeladenen religiösen und ethnischen Spannungen gezeichnet. Diese haben die jüngere Geschichte Sri Lankas geprägt und gerade in Kandy zu nationalistischen Ausschreitungen gegen muslimische Tamilen geführt. Doch auch die überwiegend hinduistischen Tamilen fühlen sich von diesen Entwicklungen bedroht.
Dazu kommt die wachsende Kritik von Tierschutzorganisationen an der Teilnahme von Zeremonialelefanten. Die von lokalen Medien erklärte Elefantenkrise des buddhistischen Zentrums von Sri Lanka stellt eine weitere Herausforderung für den Sri Dalada Maligawa, den ehrwürdigen Tempel des Zahns, dar.
Ein Film von Werner Zips.