Kultur
Wunderkinder (2/2) - Mini-Mozarts: Leid oder Segen?
Sie sind blutjung, musikalisch hochbegabt und leben eine Kindheit zwischen Ruhm und Druck: Sogenannte Wunderkinder. Kleine Genies oder alles nur Ehrgeiz der Eltern?
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 14.10.2028
Ein Film von Isabell Roempke und Karsten Gravert
Sie sind die kleinsten Stars der klassischen Musik: Hochbegabte Kinder, die an Cello, Geige und Klavier brillieren, große Konzerte spielen oder gar selbst komponieren. Und das in einem Alter, in dem andere Kinder vor allem mit Schule, Sport und Spielkonsole beschäftigt sind. Stundenlanges Üben, Erwartungsdruck und stressige Konzertreisen sind selbst für gestandene Erwachsene belastend. Was macht das erst mit Kindern und Jugendlichen?
Talentschmiede für klassische Musik
Charlotte Melkonian (10) besucht regelmäßig Meisterkurse bei renommierten Professoren, bekam Cellounterricht am Mozarteum in Salzburg, gewann bereits zahlreiche Wettbewerbe und trat als Solistin mit der Hanse Philharmonie Hamburg auf. Sie ist eine von den 72 Schützlingen des Julius Stern Instituts der UdK Berlin, einer der renommiertesten Talentschmieden für klassische Musik. Leiterin Anita Rennert spricht lieber von Ausnahmetalenten als von „Wunderkindern", denn bei dem Begriff denke man an zu ehrgeizige Eltern und an eine übermäßige Vermarktung, die sich am Ende negativ auswirken könne auf die Entfaltung des Kindes.
In der Tat sehen sich Eltern hochbegabter, musikalischer Kinder oft dem Vorwurf ausgesetzt, nur ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Für Simone Marsollek, Mutter von Maddox (9) und Miles (7), ist die Hochbegabung ihrer Söhne ein Fulltime-Job. "Manchmal schlägt man entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen, weil es unglaublich zeit- und kostenintensiv ist.“ Sie sieht sich in der Pflicht, den Entfaltungsbedürfnissen ihrer Söhne nachzukommen, fühlt sich in der Förderung aber oft alleingelassen. Deshalb gründete sie den Verein “Musikförderung Berliner Entdeckungen” - ein Verein zur Unterstützung, Vernetzung und Entdeckung Hochbegabter.
Alles nur Drill und Hype?
Was macht also ein Wunderkind zum Wunderkind? Die gleichnamige, zweiteilige Dokureihe zeigt nicht nur die kleinen Menschen hinter der Maschinerie “Wunderkind”, sondern stellt ganz grundsätzliche Fragen nach Talent, Intelligenz, Fähigkeit und Erfolg. Neben der Vorstellung erstaunlicher Biografien wie die der musikalisch hochbegabten Geschwister Laetitia und Philipp Hahn, werden auch kontroverse Fragen nach Drill und Hype aufgeworfen. In beiden Folgen des Zweiteilers "Wunderkinder" ermöglichen renommierte Expert:innen aus dem Gebiet der Hochbegabungsforschung und Virtuos:innen verschiedener künstlerischer Disziplinen einen tiefen Einblick in die Welt der kleinen Maler- und Musiker:innen.