Kultur

"Kulturzeit" vom 30.08.2024: 22 Mythen über Migration

Die Themen der Sendung: Mythen über Migration, Solingen, Europäische Kulturhauptstadt Bad Ischl, Film "Gloria" und Virtual Reality und TV.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 30.11.2024

Die Themen der Sendung:

22 populäre Mythen über Migration und was dahintersteckt

Die Asylpolitik ist eines der Kernthemen der Landtagswahlen. Der niederländische Migrationsforscher Hein de Haas forscht seit Jahrzehnten zu den Ursachen und Folgen globaler Migration. In seinem Buch "Migration – 22 populäre Mythen und was wirklich hinter ihnen steckt" setzt er beispielsweise der Furcht vor einer aktuell überwältigenden Anzahl von Asylsuchenden in Deutschland und Europa Fakten entgegen: "Illegale Einwanderung macht nur einen Bruchteil der Gesamtmigration aus", sagt er. "Alle reichen Ländern haben eine hohe Einwanderung. Das ist die unvermeidliche Konsequenz einer wohlhabenden, alternden Gesellschaft und einer offenen Marktwirtschaft. Nun lenken aber Politiker die Aufmerksamkeit ausschließlich auf das Asylthema und tun so, als seien die meisten Migranten Asylsuchende oder Menschen, die mit dem Boot nach Europa kommen."

"Die legale Migration für die Wirtschaft ist nicht das politisch Kontroverse", sagt Hein. "Da stirbt auch niemand. Die Leute steigen in ein Flugzeug, bekommen Dokumente, kommen und arbeiten. Die sehr viel kleinere, aber lebensgefährliche, tödliche und politisch explosive Frage der irregulären Migration hängt nicht an den Zahlen, sondern am Gefühl des Kontrollverlustes und an den horrenden humanitären Kosten." Hein de Haas zeigt auf, dass die Zahl der Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich höher war als heute – und dass bei einer kleineren Bevölkerung. "Langfristig gesehen machen Flüchtlinge etwa zehn Prozent der Gesamtmigration aus, eine ziemlich stabile Zahl. Den massiven Anstieg der Flüchtlingszahlen, den uns viele Politiker weismachen wollen, gibt es nicht", erläutert de Haas. In seinem Buch argumentiert er auf der Grundlage zahlreicher Daten und mit Blick auf globale und historische Zusammenhänge. Dabei verschweigt er nicht die Probleme, ist aber optimistisch, was ihre Lösung angeht.

Solingen: Eine Stadt in Angst

Nach dem islamistischen Anschlag in Solingen wird über massive Verschärfungen des Asylrechts diskutiert, Einbürgerungen und doppelte Staatsbürgerschaften werden infrage gestellt, Rechtsextreme marschieren durch die Stadt. Während sich die einen vor neuen islamistischen Anschlägen fürchten, haben viele Solinger mit Migrationsgeschichte Angst vor den politischen Folgen des Anschlags. Und befürchten, dass sich wiederholen könnte, was die Stadt 1993 schon einmal durchleben musste.

Europäische Kulturhauptstadt Bad Ischl

Seit Januar bildet Bad Ischl zusammen mit weiteren 22 Gemeinden im Salzkammergut eine der drei europäischen Kulturhauptstädte 2024. Intendantin Elisabeth Schweeger, eine international erfahrene Kulturmanagerin, leitet diese erste Kulturhauptstadt in einer ländlichen alpinen Region und musste auch einiges an Widerstand erfahren. Nun ist etwas mehr als Halbzeit - Anlass für uns nachzufragen, wie es läuft.

Kinostart: "Gloria"

Musik war in den vergangenen Jahrhunderten eine rein männliche Bastion. Wirklich? Die Italienerin Margherita Vicario hat eine Geschichte ausgegraben, die das Gegenteil beweist. Um das Jahr 1800 gab es in der Nähe von Venedig eine Musikschule für Mädchen, die die Gesellschaft lieber verstecken wollte. Sie hatten Handycaps, waren Kinder aus außerehelichen Beziehungen oder sonst irgendwie aus dem Raster gefallen. In einem solchen Heim mit angeschlossener Musikschule lebt im Film auch Teresa, die von allen nur "die Stumme" genannt wird. Der Film "Gloria" erzählt davon, wie dieses Mädchen, das sich kaum artikulieren kann, ihre innere Stimme, die Musik entdeckt. Teresa beginnt zu komponieren. Vicario hat viel über diese Zeit recherchiert, weil aber von diesen Komponistinnen kaum eine Note erhalten geblieben ist, hat die Regisseurin ihnen ihre eigene Musik auf den Leib geschrieben. Sie schert sich dabei nicht um historische Korrektheit, ihre Frauen schreiben so, wie es ihr gefällt. Entstanden ist ein mitreißender wie Mut machender Film über weibliche Selbstermächtigung und die magische Kraft der Musik. Damit kennt sich die Regisseurin aus, denn die Schauspielerin ist in ihrer Heimat Italien auch eine bekannte Sängerin. Vicario ist eine Frau, der alles gelingt, Schauspielschule, erste Rollen, sogar bei Woody Allen, erste Kompositionsversuche, erste Platte, Erfolg. Jetzt hat sie ihren ersten Spielfilm gedreht und ist auf Anhieb in den Wettbewerb der Berlinale eingeladen worden. "Den Seinen gibt's der Herr im Schlafe", möchte man angesichts dieser Karriere mit der Bibel ausrufen. "Gloria" ist ein erstaunliches Debüt, das mit viel Herz und Humor von starken Frauen erzählt. Beglückt und mit viel Musik im Ohr verlässt man das Kino. Ein sommerliches Feel-Good-Movie!

Virtual Reality - die Zukunft des Fernsehens?

Wenn wir als Zuschauer mit unserer Lieblingssendung quasi im selben Raum sind, könnte das die TV-Zukunft sein. VR-Brillen ermöglichen, in virtuelle Welten einzutauchen, ganz bequem von zuhause aus. Digitalkünstler Simon Husslein ist überzeugt: Immer öfters werden wir hinter die zweidimensionale Trennwand des Bildschirms treten. Nicht nur für Videospiele kann man heutzutage in eine virtuelle Welt eintreten. In virtuellen Bars kann man Bekanntschaften schließen, Yoga üben, oder Tanzkurse belegen. Und dieser Virtual-Reality-Markt boomt. Kein Wunder, glauben viele Führungskräfte der Medienbranche, darin auch die Zukunft des TVs zu sehen.

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