Kultur
Afghanistans Frauen ohne Zukunft
Die Taliban schränken die Grundrechte der afghanischen Frauen immer weiter ein und verdrängen sie fast vollständig aus dem öffentlichen Leben - mit fatalen Folgen für das ganze Land. (Bild: Soheib M./Islamic Relief/obs)
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- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 13.01.2025
Die Taliban haben auch mit Beginn ihrer zweiten Regierungszeit den Frauen wieder den Krieg erklärt: das Hijab-Gebot, das Schließen der weiterführenden Schulen für Mädchen, die Schließung der Universitäten für Frauen, und jetzt das Verbot für afghanische Frauen, bei NGOs zu arbeiten. Die Reaktion im In-und Ausland folgte prompt: Hilfsorganisationen wie CARE international, Caritas international oder Save the Children erklärten, ihre humanitäre Hilfe aufgrund der neuen Vorschriften einstellen zu müssen. Ohne Frauen als Mittlerinnen sei es den Organisationen in dem streng islamischen Land nicht möglich, die bedürftigen Familien - vor allem die auf dem Land lebenden Bauern - zu erreichen.
2/3 der Bevölkerung benötigt humanitäre Hilfe
Man kann sich kaum vorstellen, was das für ein Land bedeutet, in dem - nach Schätzungen der UN - 2023 rund drei Viertel der Bevölkerung von humanitärer Hilfe abhängig sein wird. Wie aber soll sich die Internationale Staatengemeinschaft dazu verhalten? Hilfeleistungen einstellen (mit kaum vorstellbaren Konsequenzen für große Teile der Bevölkerung) und damit einen Kurswechsel im Land erzwingen oder aber Hilfeleistungen anbieten, implementiert von Fachleuten, die mit Kultur und Politik des Landes vertraut sind und über die Hilfsprogramme Einfluss nehmen können auf die weitere gesellschaftliche Entwicklung. Wir haben mit Wolfgang Bauer, Afghanistan-Korrespondent der "Zeit" und Autor von "Am Ende der Straße" gesprochen. Emran Feroz, Autor von "Der längste Krieg", kennt die Machtstrukturen der Taliban und ihre derzeitigen Richtungskämpfe innerhalb der Führungsriege. Sumaya war Medizinstudentin und mit großem Engagement dabei. Der Beschluss der Taliban vom vergangenen Dezember machte all ihre Träume zunichte.