Kultur

Deutscher Buchpreis an Martina Hefter - Gespräch mit Sandra Kegel

Martina Hefter hat den Deutschen Buchpreis für ihren Roman "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" erhalten. Wir haben mit Literaturkritikerin Sandra Kegel über die Entscheidung gesprochen.

Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 14.10.2025

Es handle sich um ein klug choreografiertes Buch, das "eine ganz eigene Anziehungskraft ausübt", heißt es in der Begründung der Jury. "Auf faszinierende Weise verbindet der Roman zermürbenden Alltag mit mythologischen Figuren und kosmischen Dimensionen, er navigiert zwischen Melancholie und Euphorie, reflektiert über Vertrauen und Täuschung." Die 59 Jahre alte Hefter lebt in Leipzig. Sie ist nicht nur Autorin, sondern auch Tänzerin und Performance-Künstlerin, so wie auch ihre Roman-Protagonistin. In "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" lebt die Mittfünfzigerin Juno in zwei Welten: Tagsüber pflegt sie ihren schwer kranken Mann, nachts taucht sie ab ins Internet. Dort chattet sie mit sogenannten Love-Scammern: Dabei handelt es sich um Internetbetrüger, die mittels Fake-Profilen Kontakt zu Liebessuchenden aufnehmen und diese finanziell ausbeuten wollen. Juno lässt sich auf Love-Scammer aus Nigeria ein, doch versteckt ihre wahre Identität und man fragt sich irgendwann, wer hier wen betrügt. Und dann entstehen doch Momente wahrer Nähe. Und es geht in dem Roman auch um das Altern, um Kolonialismus, um Sehnsüchte, Freundschaft und Liebe. Von diesen großen Themen erzählt Hefter lakonisch und zart.

In der Finalrunde fiel die Entscheidung zwischen sechs Werken. Nominiert waren fünf weitere Autorinnen und Autoren: Maren Kames ("Hasenprosa"), Clemens Meyer ("Die Projektoren"), Ronya Othmann ("Vierundsiebzig"), Markus Thielemann ("Von Norden rollt ein Donner") und Iris Wolff ("Lichtungen"). Die Vergabe der mit 25.000 Euro dotierten Auszeichnung bildet den Auftakt der Buchmessen-Woche in Frankfurt. Die fünftägige Messe öffnet am 16. Oktober ihre Pforten. Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels seit 2005 jährlich den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Erst am Abend der Preisverleihung im Frankfurter Rathaus erfahren die sechs Autorinnen und Autoren, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht. 2023 hatte der Roman "Echtzeitalter" des Österreichers Tonio Schachinger das Rennen gemacht.

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