Kultur

"Kulturzeit" vom 03.09.2024: Die AfD und die Macht der Blockade

Die Themen der Sendung: Die AfD und die Sperrminorität - Gespräch mit Ronen Steinke, Quo vadis, Ostdeutschland?, Nachruf auf Lutz Hachmeister, Clemens Setz "Das All im eigenen Fell", Lars Eidinger, Faszination Titanic.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 26.01.2025

Die Themen der Sendung:

Die Macht der Blockade - Die AfD und die Sperrminorität - Gespräch mit Ronen Steinke

Auch wenn die CDU in Thüringen nach der Landtagswahl eine Koalition mit der AfD weiter ausschließt: Macht wächst der vom Landesverfassungsschutz als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuften AfD dennoch zu, denn mit mehr als einem Drittel der Sitze im Landtag verfügt sie über eine sogenannte Sperrminorität und kann wichtige Entscheidungen und Wahlen blockieren, die mit Zweidrittelmehrheit beschlossen werden müssen. Ein Beispiel ist die Wahl von Landesverfassungsrichtern. "Wir werden unsere neu verliehene Gestaltungsmacht nutzen", sagte der AfD-Co-Landesvorsitzende Stefan Möller bereits zu dem Thema. Wir sprechen mit dem Journalisten Ronen Steinke über die Macht der Blockade im Landesparlament.

Quo vadis, Ostdeutschland? – Eine Standortbestimmung zur "Schicksalswahl"

Mit nichts Geringerem als der Zuschreibung einer Schicksalswahl sind die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen begleitet worden. Gar als Wegscheide für die liberale Demokratie. Gewiss doch, Wahlen sind immer ein Seismograf für die Stimmungslage der Menschen und ein Abbild gesellschaftlicher Konflikte: Was darf man noch sagen? Überfordert die Migration die Politik? Ist Deutschland noch sicher? Wie sehr haben sich Politik und Wähler entfremdet? Wir haben im Vorfeld der Wahlen mit einer Lehrerin, einem Friseur und dem Soziologen Steffen Mau gesprochen. In seinem ausgezeichneten Buch "Ungleich vereint – warum der Osten anders bleibt", beschreibt er das Fortbestehen zweier Teilgesellschaften – Ost und West – in Bezug auf soziale Struktur, Mentalität und politisches Bewusstsein. Ostdeutschland ist das Land der kleinen Leute, eine einfache Arbeitnehmergesellschaft mit halb so viel Vermögen wie Westdeutschland. Eine Gesellschaft, in der das alte Parteiensystem des Westens kaum eine feste Basis bilden konnte und die von einer zunehmend staatsskeptischen Grundhaltung geprägt ist. Eine Standortbestimmung zur Wahl.

Nachruf auf Lutz Hachmeister

Der Kommunikationswissenschaftler, Publizist, Filmemacher und ehemalige Direktor des Adolf-Grimme-Instituts Lutz Hachmeister ist tot. Das teilte das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik in Köln mit, dessen Gründungsdirektor der Medienexperte einst war. Hachmeister sei "völlig unerwartet" zwei Wochen vor seinem 65. Geburtstag in Köln gestorben, hieß es in einem Nachruf. Die Lücke, die er hinterlasse, "werden wir alle erst mit Abstand begreifen", so seine Kollegen. Hachmeister war in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern aktiv und auch erfolgreich.

Geboren 1959 in Minden studierte er Kommunikationswissenschaft, Soziologie und Philosophie in Münster und Berlin. Als Medienredakteur stieß er zum Berliner "Tagesspiegel", von 1989 bis 1995 war er Direktor des Adolf-Grimme-Instituts ins Marl. In Köln wird sein Name bis heute mit dem Film- und Fernsehfestival Cologne Conference verbunden, das er 1991 gründete. Im Jahr 2005 wurde er Gründungsdirektor des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik. Zeitweise hatte er den Jury-Vorsitz beim Deutschen Fernsehpreis inne. Zugleich war Hachmeister selbst als Publizist und Filmemacher tätig. Für seinen Film "Schleyer - Eine deutsche Geschichte" bekam er 2004 einen Grimme-Preis. 2009 gewann er einen Deutschen Fernsehpreis für den Dokumentarfilm "Freundschaft – Die Freie Deutsche Jugend". Unter anderem begleitete er auch Günter Wallraff zu Doku-Zwecken. Darüber hinaus war er Autor und Herausgeber etlicher medienpolitischer und kommunikationswissenschaftlicher Publikationen.

Clemens J. Setz "Das All im Fell"

Während Lyrik im klassischen Literaturbetrieb als absolute Nische gilt, erlebte die Gattung in den sozialen Netzwerken zwischenzeitig eine regelrechte Renaissance. Auch der Schriftsteller Clemens J. Setz hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Gedichte und Aphorismen auf Twitter veröffentlicht, ehe er für andere Werke einen Preis nach dem anderen abräumte. Twitter sei "das bedeutendste poetische innovative Phänomen meines Lebens", würdigt Setz daher die Bedeutung der Plattform in der Einleitung seines neuen Buchs "Das All im eignen Fell", in dem er seine Social-Media-Ergüsse nun auch auf Papier verewigt hat. Seinen Twitter-Account hat Clemens Setz 2015 angelegt. Inspiriert von Zeitungsmeldungen oder skurrilen Bildern fing er an, Gedichte und Aphorismen auf die Plattform zu stellen. Das Buch umfasst neben eigenen Tweets auch ein Best-of seiner Lieblings-Accounts.

Mit Lars Eidinger unterwegs in London

Lars Eidinger ist einer der renommiertesten Schauspieler Deutschlands, doch er hat noch mehr Talente. Mittlerweile ist er auch als Fotograf bekannt, seine Fotografien werden in renommierten Galerien gehandelt, zwei Bildbände sind bereits erschienen. Wenn er mit seiner Handykamera durch die Welt schlendert, geht es ihm darum, Zufälligkeiten aufzuspüren, Dinge, die im Alltag kaum jemandem auffallen, einen zweiten Blick aber lohnen - sei es ein Wohnhaus, das einer Kirche ähnelt, ein Riss im Asphalt, Menschen, die wie Zwillinge aussehen oder ein Mann, der in einem Park unter einem Busch erschöpft Schatten sucht. Meist lassen seine Fotos schmunzeln, oft jedoch haben sie auch einen gesellschafskritischen Ansatz, lassen darüber nachdenken, was der Mensch mit dieser Welt anrichtet. In der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen sind seit dem 31. August 2024 seine mit dem Handy gemachten Alltagsfotos erstmalig in einer institutionellen Solo-Ausstellung unter dem Titel "O Mensch" zu sehen.

Faszination Titanic

Die "Titanic" verfällt unaufhaltsam in ihrem Meeresgrab - deutlich sichtbar ist das am Bug des Schiffes, wie Fotos und Videoaufnahmen von der jüngsten Tauch-Expedition zum Wrack im Nordatlantik zeigen. Die vordere Spitze des 1912 gesunkenen Luxusliners ist durch James Camerons Schiffsdrama "Titanic" fast schon ikonisch verewigt worden. Millionen Zuschauer kennen das Bild von Rose (Kate Winslet) und Jack (Leonardo DiCaprio) mit ausgestreckten Armen am Bug des Schiffes und Jacks Freudenruf "Ich bin der König der Welt" - vorn am Geländer des Ozeanriesen. Dort klafft nun auf der Backbordseite des Schiffs ein großes Loch. 

Der Bug habe mittlerweile einen rund viereinhalb Meter langen Teil seiner Reling eingebüßt, der nun auf dem Meeresboden liege, erklärte das Unternehmen RMS Titanic, Besitzer des wohl berühmtesten Schiffswracks der Welt, in einem X-Post. Jahrzehntelang sei er ein Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit der "Titanic" gewesen. Die drastische Veränderung auf den Bildern erinnere daran, dass das Schiff tatsächlich zerfalle. "Nach 112 Jahren auf dem Grund des Nordatlantiks fordert die feindliche Ozeanumgebung ihren Tribut", bilanziert das Unternehmen. Aber was fasziniert die Menschen so an diesem Schiffbruch.

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