Kultur

"Kulturzeit" vom 20.06.2024: Die brutalen Folgen der EU-Flüchtlingspolitik

Die Themen der Sendung: EU-Flüchtlingspolitik - Gespräch mit Hans Vorländer, Atlantropa, Quechua-Rapperin Renata Flores, Anton-Bruckner-Jahr 2024.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 20.06.2025

Die Themen der Sendung:

Die brutalen Folgen der EU-Flüchtlingspolitik

In Nordafrika werden immer wieder Asylsuchende, die nach Europa wollen, mit Wissen der Europäischen Union verschleppt und in der Wüste zurückgelassen. Das belegen Recherchen des BR mit der Investigativorganisation Lighthouse Reports und weiteren internationalen Medienpartnern.

Migrationspolitik - Gespräch mit Hans Vorländer

Wir sprechen mit Hans Vorländer, Vorsitzender des Sachverständigenrats Integration und Migration, über die Migrationspolitik der Bundesregierung und Forderungen nach einer Drittstaaten-Lösung.

"Atlantropa"

Es ist eine der größenwahnsinnigsten Utopien, die je erdacht wurde – und eine äußerst fragwürdige, da extrem kolonialistisch: "Atlantropa". Die Idee stammt vom Münchner Architekten Herman Sörgel, der in den 1920er Jahren das Mittelmeer absenken wollte, um unter anderem Strom zu gewinnen und neuen Lebensraum für die Europäer. Die Pläne dafür lagern bis heute im Archiv des Deutschen Museums in München. Nun ist ein Roman über diese irrsinnige Geschichte erschienen: "Afrika fluten" von Christoph Keller.

Anton-Bruckner-Jahr 2024

Er war ein eigensinniger und exzentrischer Einzelgänger vom Land, ein Orgelvirtuose mit ausgeprägtem Improvisationstalent, er hatte einen ausgeprägten Zählzwang und war als Komponist ein regelrechter Spätzünder: das oberösterreichische Musikgenie Anton Bruckner. Wer war dieser Anton Bruckner, der 2024 anlässlich seines 200. Geburtstags Land auf Land ab gefeiert wird? Wir haben uns die vielstimmigen Jubiläumsaktivitäten angeschaut.

Quechua-Rapperin Renata Flores

23 Jahre ist sie jung, trägt Baggy-Pants, große goldene Ohrringe, oft auch traditionelle Trachten und geflochtene Zöpfe: Die peruanische Rapperin Renata Flores. Sie stammt aus einer indigenen Familie, in der nur die Großeltern noch die eigene Sprache Quechua sprechen. Renata Flores‘ Eltern wollten nicht, dass ihre Tochter diese Sprache lernt – sie befürchteten Diskriminierung. Als Jugendliche aber bittet Renata ihre Großmütter ihr Quechua beizubringen und mit 13 Jahren stellt sie dann selbstbewusst ihre Quechua-Version eines Michael-Jackson-Songs auf YouTube und wird bekannt. Heute, zehn Jahre später, nennt sie die New York Times die "Queen of Quechua Rap".

In ihrer Musik verbindet sie zeitgenössische Trap-Beats, Reggaeton und Cumbia mit den traditionellen Sounds der peruanischen Anden. Sie rappt über Feminismus, Korruption und die aktuelle politische Lage Perus. Sie ist Musikerin und Aktivistin. Seit Jahren steckt das südamerikanische Land in der Krise. Nach 1990 gab es keinen Präsidenten, der nicht unter Korruptionsverdacht stand. Peru ist geprägt von strukturellem Rassismus und einer tiefgehenden gesellschaftlichen Spaltung: Stadt gegen Land, Arm gegen Reich, weiß gegen indigen. In den 1980er und 90er Jahren hat die indigene Bevölkerung Perus systematische Diskriminierung und brutale Unterdrückung erlebt. Viele Quechua wurden unter dem Verdacht, einer Guerillagruppe anzugehören, gefoltert. Zwischen den 1990er und 2000er Jahren hat die Regierung unter Alberto Fujimori tausende Quechuasprechende indigene Frauen zwangssterilisieren lassen, als systematisches Instrument der Armutsbekämpfung, hieß es. Renata Flores' Texte und Musikvideos nehmen diese Themen auf, denn noch heute haben viele mit Rassismus und Diskriminierung zu tun, sagt sie.

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